Gemäss des Weltklimarates (IPCC) gilt ein Temperaturanstieg im Laufe des 21. Jahrhunderts als sicher. In der Landwirtschaft könnte dies Massenvermehrungen von Insekten fördern.

Ein bedeutender landwirtschaftlicher Schädling reagiert jedoch umgekehrt, wie die landwirtschaftliche Forschungsanstalt des Bundes Agroscope heute berichtet: Die Möhrenfliege (Psila rosae). Sie zählt zu den Gemüsefliegen und ist ein wichtiger Schädling im Karottenanbau in Nord- und Mitteleuropa. Sie wird in der Schweiz standardmässig mit Fallen überwacht: Ab einer kritischen Fallenfangzahl, der sogenannten Schadschwelle, sind Schäden am Erntegut zu erwarten.

In Hitzesommern sterben die Fliegenlarven

Jetzt zeigen Daten aus dem Fallenmonitoring: Die Möhrenfliege reagiert empfindlich auf Trockenheit und Hitze. In feuchten Sommern bildete der Schädling in der Deutschschweiz drei vollständige Generationen, so geschehen 2007 und 2014.

Dagegen war der Flug der dritten Möhrenfliegen-Generation nach Sommern mit ausgeprägten Hitzeperioden an vielen Standorten äusserst schwach – so geschehen 2006, 2013, 2015 und 2017. In diesen Jahren lagen die Bodentemperaturen in 10 cm Tiefe im Juni oder Juli mehrere Wochen lang über 23°C. Das erhöht bei Larven und Puppen die Sterblichkeit oder sorgt für einen vorübergehenden Entwicklungsstopp der Puppen. Schon bei der zweiten Möhrenfliegen-Generation sei vermehrt eine Flugverzögerung festzustellen gewesen, schreibt Agroscope.

Daher könnte der Klimawandel in der Deutschschweiz das Auftreten von Entwicklungspausen begünstigen und eventuell die Anzahl Generationen pro Jahr reduzieren.

jw