Man geht davon aus, dass in der Schweiz etwa 1,4 Millionen zahme und halbzahme Katzen leben. Diese Hochrechnung erfolgt aufgrund von Umsatzzahlen verkaufter Büsinahrung. Ausserdem dürften in der Schweiz rund 100'00 bis 300'00 verwilderte und herrenlose Katzen leben, wie Heinz Lienhard, Präsident Schweizer Tierschutz (STS), am Mittwoch an einem Mediengespräch sagte.

Ausserdem lieferte er folgende Zahlen:

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30% der Schweizer halten Katzen, davon etwa die Hälfte mehrere.
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70% dieser Stubentiger haben Auslauf ins Freie.
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87% der Halter finden die Kastration zur Kontrolle der Fortpflanzung nötig.


«Unsägliches Katzenelend»


Katzen pflanzen sich rasant fort, wenn man sie machen lässt. Lienhard verwies auf eine bekannte Pyramide mit einem einzigen Paar, das sich –  mathematisch nach erstaunlich kurzer Zeit – auf hunderttausende Nachkommen vermehre. Natürlich sei das Theorie, aber im Ausland, beispielsweise in Süd- und Osteuropa, existiere tatsächlich «unsägliches Katzenelend» wie riesige Populationen von Streunerkatzen.


«In der Schweiz haben wir dieses Problem nicht», hielt Heinz Lienhard fest.  Es sei gelungen, die Population auf einem stabilen Niveau zu halten und Seuchen weitgehend zu eliminieren. Seit 1995 führt der STS mit seinen Sektionen schweizweit koordinierte Kastrationsaktionen durch. In diesen 22 Jahren wurden laut STS insgesamt 173'311 Kater und Kätzinnen eingefangen, tierärztlich versorgt, kastriert und wieder freigelassen. Das waren herrenlose, verwilderte Katzen und Bauernhofkatzen (Stand Ende 2017). Der STS hat laut Communiqué bis heute knapp 5,1 Mio Franken in diese Aktionen investiert.


Weiter kastrieren


«Es ist eine Erfolgsgeschichte, auf die wir stolz sein dürfen», so Heinz Lienhard. Aber eine, die auf einem sehr unstabilen Fundament stehe. Man erwische nämlich nie alle Katzen in einem Revier. Es sei deshalb notwendig, mit den Kastrationsaktionen weiterzufahren. Der STS hat für die Aktion im kommenden Jahr 2019 ein Budget von 450'000 Franken bereitgestellt, wie es weiter heisst.

jw