Ein Jahr nach dem vorläufigen Inkrafttreten des Abkommens verwies der landwirtschaftliche Zusammenschluss Agrinsieme jetzt auf die um 7,4% gestiegenen Exporte von italienischen Lebensmitteln und Agrarprodukten nach Kanada. Die Ausfuhren an italienischen Käsesorten hätten sogar um 19% zugenommen.

Das Bündnis Agrinsieme, bestehend aus den Bauernverbänden Confagricoltura und Cia sowie den Genossenschaftsverbänden Agci-Agrital, Fedagri-Cooperative und Legacoop Agroalimentare, hatte wiederholt auf die Chancen des Abkommens verwiesen und sieht sich durch die aktuellen Aussenhandelszahlen bestätigt. Der „Alarmismus“ der vergangenen Monate sei „ungerechtfertigt und riskant“ gewesen, so Agrinsieme-Vertreter Franco Verrascina.

Mehr falscher Parmigiano Reggiano produziert

Der mitgliederstärkste Landwirtschaftsverband im Land, Coldiretti, legte dagegen das Augenmerk auf die Ausweitung der Produktion nicht originaler „italienischer Käsespezialitäten“ in Kanada und sieht sich in seinen Befürchtungen bestätigt. Laut Coldiretti steigerte Kanada beispielsweise die Produktion an falschem Parmigiano Reggiano in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 5,6 Mio kg beziehungsweise 4,5 Millionen Stück Ricotta.

Die Verbreitung von Produktfälschungen reduziere das Marktpotential für die ursprünglichen Produkte aus Italien und sei auch für die abrupte Bremsung des Wachstums der Exporte von Grana Padano und Parmigiano Reggiano nach Kanada verantwortlich, so Colderetti. Nach seinen Berechnungen belief sich der Exportwertzuwachs im ersten Halbjahr 2018 auf lediglich 2,3%, während es im ersten Halbjahr 2017 noch einen Sprung von 28,7% gegeben habe.

Im Juli hatte der stellvertretende Ministerpräsident Luigi Di Maio angekündigt, dass Italien das Abkommen nicht ratifizieren werde. Dies ist aber erforderlich, damit es vollständig umgesetzt werden kann.

AgE