Rund 365'000 Franken liegen allein auf dem Konto des "Fonds für bedrängte Bauernfamilien", der vom Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) geführt wird (Link zu Fonds des LBV). Der Bestand ist in den letzten Jahren laufend gewachsen, durch Spenden und Legate. Gesuche seien in den letzten Jahren aber nur wenige gestellt worden, sagt LBV-Geschäftsführer Stefan Heller. Dabei gäbe es sehr wohl Notlagen, für welche Bauernfamilien aus diesem Fonds einen finanziellen Zustupf beantragen könnten: bei dringenden Kuraufenthalten, für Einsätze von Betriebs- oder Familienhelfern bei längerer Arbeitsunfähigkeit, bei ausserordentlichen Schaden- oder Problemfällen, zum Aufbau von Projekten mit dem Ziel der sozialen Unterstützung für den Bauernstand.

Fonds der Versicherungen

Einen weiteren Fonds führt die Versicherungsberatung des LBV. Mit dem Taggeldfonds werden Landwirten und Familienangehörigen Zuschüsse zum ordentlicherweise versicherten Taggeld geleistet, so zur Finanzierung von Betriebshelfern und Aushilfen, und auch in Härtefällen bei Tod und Invalidität. Letztes Jahr wurde kein einziges Gesuch gestellt, sagt Christoph Brunner, Leiter Versicherungsberatung. Er vermutet Unwissenheit als Hauptgrund, deshalb sollen die Fonds mehr beworben werden. Und künftig würden die Kriterien gelockert und die möglichen Beiträge erhöht.

Agrisano in Brugg führt ebenfalls mehrere gut bestückte Fonds (Link), so für "Betriebs- und Familienunterstützung" und "Härtefälle" (Bestand rund 200 000 Franken, 2016 keine Auszahlung geleistet). Hasler geht ebenfalls davon aus, dass vielen Bauernfamilien gar nicht bewusst sei, welche Fonds für was überhaupt bestünden. Neben Unkenntnis seien wohl auch Stolz, falsche Bescheidenheit und Hemmungen Gründe, wieso Angebot und Nachfrage auseinanderklaffen, beziehungsweise eben wenig Gesuche gestellt werden.

Viele Strukturhilfen

Nicht nur Überbrückungs- und Nothilfen, sondern auch strukturelle Unterstützung an Stallbauten, Wohnbauten, Maschinen und mehr bieten zahlreiche weitere Organisationen. Gleich mit mehreren Projekten engagiert sich die Albert-Koechlin-Stiftung in der Landwirtschaft. Angebote für Bauern hält auch die Stiftung Suyana in Zug bereit (siehe BauernZeitung vom 23. Februar) und besonders vielfältig sind die Hilfen für das Berggebiet, von der Schweizer Berghilfe, dem Solidaritätsfonds Luzerner Bergbevölkerung, der Coop-Patenschaft für Berggebiete und vielen mehr. Allen gemeinsam bleibt: Die Angebote und die Gelder sind da, mehr Gesuche sind willkommen.

js

Ausführlicher Artikel in der heutigen BauernZeitung Zentralschweiz und Aargau.