Etwas Spannung kam bei der Delegiertenversammlung der Vereinigten Milchbauern Mitte-Ost vom 13. April erst beim letzten Traktandum auf, beim Traktandum «Verschiedenes». Wie weit  denn die Überarbeitung der nationalen Organisation und Strategie bei den Schweizer Milchproduzenten gediehen sei, wollte ein VMMO-Delegierter von Hans Peter Kern wissen. Er bezog sich mit seiner Frage an den Präsidenten der Schweizer Milchproduzenten auf die Delegiertenversammlung der Zentralschweizer Milchproduzenten. Diese hatten an ihrer DV vom 11. April den Beitrag von 0,17 Rappen pro Kilogramm Milch für die Finanzierung der Interessenvertretung SMP abgelehnt.

Nicht aufs Tempo gedrückt

SMP-Präsident Hans Peter Kern, bedauerte es, dass er ausgerechnet an der Versammlung dieser Mitgliederorganisation nicht habe teilnehmen können. Im gleichen Atemzug betonte Kern aber, sein Direktor Stephan Hagenbuch habe  an der ZMP-Versammlung gut und klar argumentiert. Offenbar hätten die ZMP-Delegierten ein Zeichen setzen wollen. Wenn die Stimmung an einer solchen Versammlung einmal kippe, dann sei es schwierig, Gegensteuer zu geben. Falls der Entscheid der ZMP ein Fingerzeig sei, bei der Überarbeitung der SMP-Strategie vorwärts zu machen, so nehme er diesen gerne entgegen.  Gegenwärtig sei an der Basis der Milchproduzenten vieles am Laufen. So sei es etwa interessant, wie sich «Mooh» weiterentwickeln werde. Auch stehe der Zusammenschluss der Emmi-Direktlieferanten bevor. Auch mit Blick auf diese Entwicklungen habe er bei der Überarbeitung der SMP-Strategie nicht aufs Tempo gedrückt.

Unzufrieden mit Milchverbänden

Ebenfalls unter dem Traktandum Verschiedenes wurde VMMO-Präsident Hanspeter Egli auf eine Umfrage des Zürcher Bauernverbands (ZBV) unter seinen Mitgliedern angesprochen. Diese hat ergeben, dass 80 Prozent der ZBV-Produzenten mit den Milchverbänden unzufrieden sind. Bei einem Treffen der VMMO-Delegierten aus dem Kanton Zürich mit Vertretern des ZBV sei der Eindruck entstanden, der Zürcher Bauernverband arbeite darauf hin, dass die Steuerung der Milchmenge wieder in bäuerliche Hände gelangen soll. Der Vorstand der Schweizer Milchproduzenten solle in dieser Richtung arbeiten.

«Ei des Kolumbus gibt es nicht»

VMMO-Präsident Hanspeter Egli bedauerte es in seiner Antwort, dass der Vorstand der Vereinigten Milchbauern nicht zu dieser Aussprache mit dem ZBV eingeladen worden sei. Er suche eine bessere Zusammenarbeit mit dem Zürcher Bauernverband und wäre froh, wenn ein Mitglied des ZBV-Vorstands in den Vorstand der Vereinigten Milchbauern gewählt werden könnte. Hanpeter Egli betonte, er sei positiv, dass der Ersatz für das Schoggi-Gesetz aufgegleist sei. Im Bestreben, die Situation auf dem Milchmarkt zu verbessern, gelte es, sich auf das Mögliche zu konzentrieren. Das «Ei des Kolumbus» gebe es aber nicht. 

chw

Die Delegierten der VMMO genehmigten sämtliche traktandierten Geschäfte. Ein ausführlicher Bericht folgt in der Ostschweizer Ausgabe vom 20. April.