«Es sind zu viele Ansprüche an die Agroscope im Umlauf», soviel ist für Eva Reinhard klar. Am Montag Abend erläutert sie den Obstbauern in Rossrüti (SG) die Richtung, in die sie mit der Agroscope in Zukunft will. Der Schweizerische Obstverband hat Eva Reinhard zum Gespräch geladen. Denn die umstrittenen Sparmassnahmen bewegen sie besonders. Obstbauern haben in  Tänikon und Wädenswil wichtige Forschungsstandorte, die sich mit Züchtung, Lagerung und Krankheiten von Obst befassen.

Aufhebung gesetzlich verankert

Mit den kürzlich bekannt gewordenen Plänen des Bundesrats, den grossen Teil der Agroscope nach Posieux zu verlagern, ist ein Aufschrei durch die Medien gegangen. Eva Reinhard bestätigt am Montag Abend: «Dezentralität erschwert ungemein eine konstruktive Zusammenarbeit.» Und sie zitiert aus dem Bundesgesetz über die Förderung von Forschung und Innovation: «Forschungsanstalten des Bundes sind aufzuheben, wenn für sie kein Bedürfnis mehr besteht oder ihre Aufgaben bei vergleichbarer Qualität wirksamer durch Hochschulforschungsstätten wahrgenommen werden können.» Gleichzeitig ist im Landwirtschaftsgesetz klar definiert, dass die landwirtschaftlichen Forschungsanstalten über die verschiedenen Landesgegenden verteilt sein sollen, um auf die klimatisch unterschiedlichen Verhältnisse eingehen zu können.

Hoffnung für Tänikon

Mit dem Beispiel, wie die KEV-Forschungsgruppe in Wädenswil nichts von der Klimaforschungs-Gruppe in Reckenholz wusste, obwohl diese zwei Themen stark ineinander spielten, erklärte Eva Reinhard, wie ineffizient die Agroscope in der Vergangenheit arbeitete. Die Reaktion der Obstbauern war nicht erfreut. Gerade der allfällige Verlust von Tänikon liess viele Fragen offen. Worauf Eva Reinhard durchaus Hoffnung machte: «Tänikon hat mit der Swiss Future Farm eine grosse Stärke, die auch nach Bundesrat Johann Schneider-Ammann förderungswürdig ist.»

Nadine Baumgartner

Lesen Sie mehr zu den Fragen der Obstbauern und die Antworten von Eva Reinhard in der BauernZeitung vom 27. April.