«Fütterungsempfehlungen und Nährwerttabellen für Grossvieh» ist so etwas wie die Fütterungsbibel. Wegen seiner Farbe heisst es auch «Grünes Buch». Nun hat Agroscope das Kapitel 10 zur Grossviehmast überarbeitet.  

Gestiegene Vielfalt

In den letzten Jahrzehnten wurden erhebliche Fortschritte im Bereich der Genetik sowie bei den Tiertypen und den Produktionsverfahren erzielt, was zu einer beträchtlichen Steigerung des Produktionsniveaus geführt hat. Die Rindfleischproduktion ist im Vergleich zu anderen Produktionszweigen sehr vielfältig, nicht nur im Hinblick auf die Rassen (oder Kreuzungen), sondern auch bezüglich der Produktionsarten. Dadurch ergeben sich grosse Unterschiede bei den Wachstumsraten, den Schlachtgewichten, dem Schlachtalter sowie der Schlachtkörperqualität und dadurch beim Nährstoffbedarf.

Neu wurde die Tabelle zur empfohlenen Zufuhr an Energie (NEV), an Protein (APD) und an Trockensubstanz (TS) in Abhängigkeit des Lebendgewichts (LG) und des durchschnittlichen Tageszuwachses (TZW) für Munis bis zu einem Tageszuwachs von 1800 g erhöht, was insbesondere im Intervall zwischen 250 und 350 kg Lebendgewicht (LG) nützlich ist, da in diesem Gewichtsabschnitt die höchsten Wachstumsraten beobachtet werden.

Neue Wachstumskurven

Ausserdem werden neue Wachstumskurven für 1400 und 1500 g TZW zwischen 150 und 550 kg LG vorgeschlagen. Für Ochsen und Rinder wurde eine ähnliche Tabelle mit Wachstumskurven für 1000, 1100 bzw. 1200 g TZW neu verfasst. Basierend auf der Überarbeitung von Kapitel 4 des Grünen Buchs (Mineralstoffe und Vitamine) aus dem Jahr 2015, wurden für alle drei Tierkategorien die Tabellen mit dem empfohlenen Angebot an Mineralstoffen (Mengenelemente und Spurenelemente) ebenfalls angepasst.

Zu dieser Teilrevision gehören weitere neue Elemente. Der Abschnitt zum kompensatorischen Wachstum «Intensive Mastphase nach extensivem Mastabschnitt» wurde auf der Basis von mehreren Versuchen zur Ausmast junger Fleischrassen-Rinder in Mutterkuhherden erweitert. Ausserdem sind die extensive Mast von Jungrindern und die Weidebewirtschaftung das Thema eines neuen Unterkapitels mit einem Abschnitt zur Besatzdichte und einem weiteren Abschnitt zur Weidebeifütterung.

Pläne für Weidemast

Dieser Teil des Buchs wird unter anderem durch Pläne für verschiedene Weidemastsysteme illustriert, die einen Zeitraum von 17 bis 22 Monaten mit einer oder zwei Vegetationsperioden abdecken. Schliesslich ergänzt ein Abschnitt mit dem Titel «Fütterungsempfehlungen für die Endmast in Abhängigkeit von Kreuzungstyp und Produktionsziel» das Kapitel 10.

Das ganze revidierte Kapitel 10: 
www.agroscope.ch

Isabelle Morel, Agroscop