Vor einigen Wochen hat die Migros aus heiterem Himmel bekanntgegeben, dass sie ab 2020 nur noch Freilandeier verkaufen will. Der Entscheid hat in der Branche zu einigem Unmut geführt, auch weil er ohne grosse Kommunikation mit den betroffenen Produzenten kommuniziert worden ist.

«Glaubwürdigkeit wäre nicht mehr gegeben gewesen»

Nun hat der Entscheid des Grossverteilers auch personelle Folgen. Der seit neun Jahren amtierende Präsident von GalloSuisse, Jean Ulmann tritt vorzeitig zurück. Wie er an der Landwirtschaftskammer des Schweizer Bauernverbands erklärte, könne er die Branche nicht mehr glaubwürdig vertreten.

Ulmann produziert in Aproz im Wallis mit 12'000 Hennen Bodenhaltungseiern. Wenn er an der Spitze des Verbands geblieben wäre hätte es dann immer geheissen, «dass der Ulmann nur dagegen ist, weil er selber Bodenhaltungseier produziert», so der abtretende Präsident. Er werde für den Verband weiterhin im Hintergrund für gewisse Aktivitäten zur Verfügung stehen, sagte er auf Anfrage.

SBV will Migros ins Gebet nehmen

Die Rücktrittsankündigung löste an der Laka auch eine einigermassen geharnischte Stellungnahme von SBV-Marktspezialist Martin Rufer ausgelöst: Es sei bedenklich, wie kurzfristig derartige Entscheide namentlich von Migros gefällt würden, dieses Vorgehen werde ein Thema sein am nächsten Spitzengespräch mit dem Grossverteiler.

Bei GalloSuisse plant man nun die Nachfolge. Bereits geplant war die Übernahme des Präsidentenamts durch den Marketingspezialisten Daniel Würgler im Jahr 2019. Er bewirtschaftet in Frasses NE einen Betrieb mit 18'000 Freilandlegehennen. Morgen entscheidet GalloSuisse, wie man nun vorgehen will, wahrscheinlich ist eine vorzeitiger Einstieg Würglers als Präsident.

akr