Obwohl die Weizenfelder bald gedroschen werden, haben viele Bauern wenig Freude an der diesjährigen Ernte. Der Grund sind die vielen mit Fusarien befallenen Ähren. Enorme Ertrags- und Qualitätsverluste bis hin zu Schwierigkeiten bei der Vermarktung könnten die Folgen sein. 

Schlimm im Berner Seeland

Im schlimmsten Fall muss das Erntegut sogar zu Futtergetreide deklassiert werden oder der Posten wird komplett abgewiesen. Dann bleibt nur noch die Entsorgung. Vor allem im Berner Seeland ist der Ährenfusarienbefall beim Getreide gross. 

Fragt man bei den Landwirten nach, scheint vor allem die neue Winterweizensorte Nara der Klasse Top sehr anfällig auf Fusarien zu sein. Ein weiterer Grund für den Fusarienbefall könnte auch die langandauernde Trockenheit sein. «Zeigen mehr als fünf bis zehn Prozent der Ähren Befallssymptome (taube oder lachsfarbene Ährchen), sollte vor der Ernte ein Muster zur Sammelstelle gebracht werden», rät David Perler, Berater vom Inforama Rütti in Zollikofen BE. Für eine Fungizidbehandlung sei es jetzt aber zu spät. 

Verursacht Gifte

Damit ist es aber nicht getan: Der Ährenfusarienbefall verursacht Gifte, sogenannte Mykotoxine, und diese können über die Ernteprodukte, wie Körner oder Stroh, in den Futterkreislauf gelangen. Und das kann gravierende Folgen für die Tiere haben: Bei zu grosser Konzentration führen die Mykotoxine zu Leber- und Nierenschäden. Auch die Fruchtbarkeit wird dadurch beeinträchtigt. Vor allem die Schweinebauern sind gewarnt. Da Stroh als Beschäftigungsmaterial und Einstreu weit verbreitet eingesetzt wird, stellt die Mykotoxinbelastung eine ernst zu nehmende Gefahr für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere dar. Schweine sind im Gegensatz zu den Wiederkäuern deutlich empfindlicher. Die Schweine müssen das Stroh nicht einmal fressen, kauen reicht schon, um die Mykotoxine aufzunehmen. 

Peter Fankhauser