Von den 153‘359 in der Landwirtschaft tätigen Personen sind 56 Prozent Frauen. Es sei unverständlich, dass sie «als nicht erwerbstätig gelten», bemängelte Christine Bühler, Präsidentin des schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes. Hier sei eine verbindliche Regelung nötig, betonte sie in ihrem Referat an der Aktionärsversammlung der Anicom vom 13.Juni 2018 in Grangeneuve. Wie sie aufzeigte, sind 6 Prozent der Bäuerinnen selbständige Betriebsleiterinnen, 16 Prozent Mitbewirtschafterinnen, 15 Prozent Angestellte des Betriebes und 7 Prozent gelten als «familienfremde Frauen».

Bindung zu Konsumenten

Als engagiert, kommunikativ, Brückenbauend, vielseitig und zuverlässig, zählte Bühler Stärken der Frauen auf. Sie brächten neue Ideen, andere Blickwinkel auf den Betrieb und stellten Bindungen zu den Konsumenten dar. Es gelte den Bildungsstandard und die Berufserfahrung der Frauen einzubinden. Bei einem Vergleich zu den Frauen in den Nachbarländern musste sie feststellen, dass dort in der Landwirtschaft die Bäuerinnen als ebenbürtiger wahrgenommen würden.

Die Anicom, die Freude an der Tiergattung, das Fachwissen, gesunde Finanzen, angemessene Produktepreise und ein zufriedenes Familienleben bringen die Tierhalterbetriebe vorwärts. Die Landwirtschaft und insbesondere die Tierhalterbetrieben seien auf Frauen als Mitunternehmerinnen angewiesen, ist Bühler überzeugt. Die Landwirtschaft sei ein Teil der Gesellschaft und sie müsse sich dem Wandel stellen. Gerade bei Investitionen bestehe die Gefahr, dass zu grosszügig kalkuliert werde. Es gehe auch darum, die Familie in die Entscheide einzubeziehen, empfahl sie.

«Frauen bringen die Landwirtschaft vorwärts»

In Anlehnung an den Anicom-Slogan „wir bringen Sie vorwärts“ wählte Christine Bühler den Titel ihres Referates «Frauen bringen die Landwirtschaft vorwärts». Zum zweiten Teil der Tagung waren ebenfalls die Partnerinnen der Aktionäre eingeladen.                   

Josef Jungo

Den Bericht zur Anicom GV finden Sie hier.