Dieser Bericht bewertet die Risiken und den Nutzen von neonikotinoiden Pflanzenschutzmitteln sowie die verfügbaren Alternativen.

Dem Bericht zufolge existieren für den Großteil der 130 untersuchten zugelassenen Anwendungen ausreichend wirksame Ausweichmöglichkeiten; allerdings seien keine Substanzen oder Wirkstoffgruppen gefunden worden, deren Gesamtrisikoprofil positiver als das der Neonikotinoide zu bewerten sei.

Wirkung von Verbot schwierig einzuschätzen

In den meisten Anwendungsbereichen ist nach Angaben des ANSES damit zu rechnen, dass es im Zuge der geringeren Auswahl an Wirkstoffen zu vermehrten Resistenzbildungen kommen wird, und zwar insbesondere bei den Pyrethroiden. Zudem seien die Auswirkungen eines Verbots auf die Landwirtschaft schwer abzuschätzen, weshalb die Suche nach Alternativen beschleunigt werden müsse.

Laut Angaben der Behörde besteht die chemische Alternative zu den Neonikotinoiden in 39% der Fälle in nur einer Wirkstoffgruppe oder sogar lediglich einem Wirkstoff. Jedoch gebe es für 78% der Anwendungsmöglichkeiten nicht-chemische Alternativen; zu den aussichtsreichsten gehörten dabei physikalische Ansätze, so etwa das Aufbringen einer Schutzschicht, sowie der Einsatz von Pheromonen. Auch der Einsatz von Nützlingen, insbesondere im geschützten Anbau, und von pflanzeneigenen Abwehrstoffen wird als vielversprechend eingestuft.

«Servicepflanzen anbauen»

Wie ANSES resümiert, müssen für einen Verzicht auf Neonikotinoide sehr unterschiedliche Methoden der Schädlingskontrolle kombiniert werden, was eine tiefgreifende Umgestaltung der Anbausysteme erfordere. Neben einer Diversifizierung des Anbaus nennt die Behörde dabei die Umsetzung von Strategien, die sowohl benachbarte Flurstücke als auch die regionalen Gegebenheiten einbeziehen, und den verstärkten Anbau von „Servicepflanzen“, die als Multiplikatoren von Ökosystemdienstleistungen dienen sollten.

AgE