Auch in den USA ist die überdurchschnittlich hohe Selbstmordrate unter Bauern ein grosses Thema. Diese Woche hat ein Video des amerikanischen Newsportals Huffpost für Aufsehen und Mitgefühl gesorgt (s. unten). Die Bäuerin Barbara Ruhland aus Watkins, Minnesota berichtet darin über das Schicksal ihres Ehemanns, der sich nach Jahrzehnten als Milch- und Ackerbauer das Leben genommen hat.

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Stark rückläufige landwirtschaftliche Einkommen

Sie beschreibt, wie hart der Freitod ihres Mannes für die Familie war und wie unerwartet er kam. Auch in den USA sind psychologische Probleme in der ländlichen Bevölkerung tabuisiert. Die Bauern ziehen sich tendenziell zurück und es fehlt ihnen an Gesprächspartnern, um mit ihrer oft schwierigen wirtschaftlichen Lage umzugehen.

Seit 2013 hat das Netto-Einkommen auf dem Durchschnittsbetrieb um die Hälfte abgenommen, so die krassen Zahlen des Landwirtschaftsministeriums. Das durchschnittliche Einkommen 2017 betrug demnach minus 1325 Dollar pro Jahr.

Zu Wort kommt im Video auch Ted Matthews, der im Agrar-Departement des Staats Minnesota für psychologische Gesundheit zuständig ist. Minnesota ist gemäss dem Video der erste Staat der USA, wo ein solcher Posten geschaffen wurde. Seit letztem Oktober gibt es auch einen spezialisierten Telefondienst für psychologische Beratung.

Matthews erklärt unter anderem, dass die Selbstmordrate unter Farmern höher ist, als bei den Kriegsveteranen, einer anderen Bevölkerungsgruppe mit überdurchschnittlich vielen psychologischen Problemen. Laut einem Artikel des englischen "Guardian" ist sie gar mehr als doppelt so hoch, wie die bei den Veteranen und bis fünf mal so hoch, wie im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.

Hohe Selbstmordraten weltweit

Dieser Artikel wartet mit weiteren erschreckenden Zahlen aus der ganzen Welt auf: in Australien nimmt sich jeden vierten Tag ein Farmer das Leben, in England einer pro Woche, in Frankreich jeden zweiten Tag und in Indien haben sich seit 1995 270'000 Bauern das Leben genommen.

akr