«Mit einem Rückgang der Anbaufläche um rund 1000 Hektaren geraten wir in der Ostschweiz langsam in einen kritischen Bereich.» Das konstatierte Peter Imhof an der Regionalversammlung der Ostschweizerischen Vereinigung für Zuckerrübenanbau (OVZ) vom Dienstagabend in Wülflingen. Die Gründe für die sinkende Anbaubereitschaft sind vielfältig: Die Aufhebung der Zuckerquote in der EU, der stark schwankende, in der Tendenz aber sinkende Weltmarktpreis für Zucker sind da zu nennen. Dazu kommt, dass sich mit anderen Kulturen, etwa im Gemüsebau, mehr Geld verdienen lässt als mit dem Anbau von Zuckerrüben.

Rübenpreise stabilisieren

Es waren aber nicht diese Themen, welche die gut besuchte Versammlung der Rübenpflanzer dominierten. Josef Meyer, der Präsident des Schweizerischen Verbands der Rübenpflanzer, legte in seinem Referat den Schwerpunkt auf die morgen Freitag zu erwartenden Beschlüsse des Bundesrats zur Zuckerwirtschaft. Diese sollen etwas Druck von der Schweizer Zuckerwirtschaft nehmen und dazu beitragen, die Rübenpreise zu stabilisieren. Die Massnahme sind auf die Jahre 2019 bis 2021 befristet. Sie sehen vor, den Einzelkulturbeitrag für den Zuckerrübenanbau um 300 auf 2100 Franken pro Hektare zu erhöhen. Ausserdem soll der Einfuhrzoll für Zucker von aktuell 20 Franken auf 70 Franken pro Tonne erhöht werden.

Mit Auflagen verbunden

Josef Meyer ist zuversichtlich, dass diese Anträge des Bundesamts für Landwirtschaft beim Bundesrat durchkommen werden. Diesen Eindruck habe er jedenfalls bei seinem letzten Treffen mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann erhalten. Der Verband hätte es allerdings vorgezogen, wenn die Produzenten von einem höheren Rübenpreis hätten profitieren können statt von einem erhöhten Flächenbeitrag. Dieses Anliegen sei aber aussichtslos gewesen. Wichtig ist für Meyer, dass die Erhöhung des Flächenbeitrags über das ausserordentliche Budget finanziert wird. Damit könne eine Umlagerung von Geldern innerhalb des Agrarbudgets verhindert werden. Diese heute zu erwartenden Beschlüsse des Bundes sind aber auch an Auflagen geknüpft: Die Einfuhr von Bio-Rüben der Schweizer Zucker AG soll gedeckelt werden. Ausserdem ist der Beschluss mit dem Auftrag für eine externe, betriebswirtschaftliche Studie «Schweizer Zucker» verknüpft.

Strategie festlegen

Wie Josef Meyer ausführte, soll die vom Bundesamt für Landwirtschaft finanzierte Studie die Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Schweizer Zuckerwirtschaft definieren und eine Strategie für die Zukunft festlegen. Dazu gehört auch, dass das Potential für Kostensenkungen und Ertragssteigerungen entlang der Wertschöpfungskette geprüft wird. Die Studie soll auch Stellung zu grundsätzlichen Fragen nehmen: Zum Beispiel zur Frage, ob eine Einwerk- oder eine Zweiwerk-Strategie gefahren werden soll. Oder ob die Zuckerproduktion in der Schweiz überhaupt sinnvoll ist. Josef Meyer hofft, dass über diese Studie auch die Politik in die Schweizer Zuckerwirtschaft eingebunden wird. Im besten Fall sollte aus der Studie ein Bekenntnis zur Schweizer Zuckerwirtschaft resultieren.

BauZ

Einen ausführlichen Bericht zur Regionalversammlung findet sich in der Ostschweizer Ausgabe der BauernZeitung vom 30. November.