Laut einer Studie vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) lagen die Milchproduktionskosten im fünf-Jahres-Durchschnitt in sechs EU-Mitgliedsländern zwischen 41 und 46 Eurocents pro Kilo Milch. Demgegenüber standen Produzentenpreise von 32 bis 35 Eurocent pro Kilogramm Milch; die Produzenten in Frankreich, Deutschland, Dänemark, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden mussten Verluste hinnehmen.

 «Dickes Minus auf dem Konto»

Oder, wie Studienautorin Karin Jürgens in einer Medienmitteilung vom European Milk Board zitiert wird: «Die europäischen Milcherzeuger haben jeden Monat ein dickes Minus auf dem Konto.» Damit werde es für die Milchproduzenten immer schwieriger, die Milchproduktion in Europa aufrecht zu erhalten.

Am härtesten trifft es dabei die französischen Milchproduzenten: Diese müssen eine Unterdeckung von 24 Prozent oder 10,72 Eurocents pro Kilo Milch in Kauf nehmen. Demgegenüber sind die dänischen Produzenten mit einer Unterdeckung von fünf Prozent bzw. 1,95 Eurocents pro Kilo Milch weniger hart betroffen. 

Strukturen sind entscheidend für Kostenunterschied

Ein wesentlicher Grund für diesen Unterschied dürften die Strukturen sein. Denn während der dänische Durchschnittsbetrieb mit 165 Milchkühen eine Milchleistung von 9462 kg erzielt, hält ein französischer Durchschnittsbetrieb 59 Milchkühe mit einer Leistung von 7472 kg.

Dazwischen liegen Deutschland, mit einer Unterdeckung von 11% bzw. 4,41 Eurocents, die Niederlande mit einer Preisdifferenz zwischen Produktionskosten und Produzentenpreis von -16 Prozent bzw.-6,56 Eurocents, Belgien (-18% bzw. -7,48 Eurocents) und Luxemburg (-18% bzw. -7,79 Eurocents). 

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Für den Präsidenten des European Milk Board - Erwin Schöpges aus Belgien, bestätigen die Zahlen die angespannte Situation auf den Höfen. Er wird mit den Worten zitiert: «Wir Milcherzeuger bekommen nicht einmal unsere reinen Produktionskosten gedeckt – geschweige denn die Arbeitskosten.» Ausbezahlt werde das, was der Molkerei unter dem Strich übrig bleibe. Die Betriebe selbst würden nur dank der Zusatzverdienste ausserhalb der Landwirtschaft am Leben erhalten werden. 

hja

Die Studie kann hier heruntergeladen werden (Englisch)