Genau zwei Wochen vor der Abstimmung von zwei grossen Ernährungs-Initiativen hat die Avenir Suisse ihre Vision «Agrarpolitik mit Zukunft» eingebracht. Rudi Berli von der Uniterre, und Hansuli Huber vom Schweizer Tierschutz finden, das passt. So kann nämlich die Allianz für die Ernährungssouveränität gerade noch einmal ihre Anliegen an die Öffentlichkeit bringen. Passend zu dem aktuellen Anlass haben sie in Bern am Dienstag eine Pressekonferenz einberufen.

«Industrialisierung ist keine Option»

Die Vision von Avenir Suisse will so ziemlich genau das Gegenteil von der von Uniterre. «In einem grossen Rundumschlag werden viele reale problematische Punkte der Schweizer Landwirtschaft aufgegriffen, aus dem Zusammenhang eines globalen Ernährungssystems genommen und als Grundlage für eine Breitfront gegen eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft benutzt», erklärt Rudi Berli im Café Fédéral. Teile dieses Projekts seien bereits in der Gesamtschau des Bundesrates zu finden gewesen. «Die inhaltliche Nähe zu derartigen Thesen stimmt bedenklich, angesichts der existenten Verfassungsgrundlagen und der Erwartung der Bevölkerung auf ein verantwortungsvolles Handeln der Regierung.» Und Rudi Berli fährt fort: die Avenir Suisse wäre gut beraten, sich mit dem Weltagrarbericht aus dem Jahre 2008 auseinander zu setzen. Die dortige Schlussfolgerung sei eindeutig: «Die Industrialisierung der Ernährungssysteme und der Landwirtschaft ist keine Option!»

Rückschritt beim Tierwohl

Dies findet auch Hansuli Huber, Präsident vom Schweizer Tierschutz. Das neue 10-Punkte-Programm von Avenir-Suisse sei so nötig wie ein Frosteinbruch zur Apfelblüte. Die Autoren der Studie hätten weder eine Ahnung von Landwirtschaft, noch hätten sie je selber ein Unternehmen geleitet. Für das «propagierte agrarpolitische Radikalexperiment» gäbe es weltweit kein Beispiel. Es würde seiner Meinung nach klar zu einem Rückschritt beim Tierwohl führen. Die bäuerlichen Familienbetriebe würden durch Agrar- und Tierfabriken ersetzt. Der Wunsch der Schweizer Bevölkerung gehe ganz klar in eine andere Richtung, nämlich der nach qualitativ hochwertigen, sicheren und kontrollierten einheimischen Erzeugnissen und einem hohen Stellenwert von Umwelt- und Tierschutz.

jba


Das gesamte Video von der Pressekonferenz: