Mit der Vegetation wächst auch die Arbeit auf den Bauernhöfen. Und zum Frühling, vor allem aber für die Erntezeit, werden wie jedes Jahr viele ausländische Arbeitskräfte vermittelt. 175 Gesuche für Arbeitsbewilligungen erteilt jährlich allein die Personalvermittlung des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands (LBV). Letztes Jahr waren es 140 Männer und 35 Frauen. Zu 95 Prozent stammten diese aus Bulgarien, Rumänien, der Slowakei und Polen.
Auf zwei Betrieben tätig
Auch Stanislaw Brodziak stammt aus Polen. Der 38-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er arbeitet bereits das dritte Jahr in der Schweiz, auf dem Bauernhof von Martin Wandeler in Gunzwil LU. Dieser bewirtschaftet einen 34-ha-Betrieb, 27 Mutterkühe liefern Jungtiere für das Label "Weide-Beef" der Migros Luzern. Dazu werden 12'000 Poulets gehalten. Der Ackerbau umfasst 4,5 ha Urdinkel, 2,5 ha Weizen, 3 ha Mais. Auf 4,5 ha gedeiht eine Blumenwiese, mit NHG-Vertrag. Die Vielseitigkeit des Betriebs bedingt zusätzliche Mithilfe, so wird von März bis Dezember ein Angestellter beschäftigt. Der ist allerdings auf zwei Betrieben tätig. Montag-, Mittwoch- und Freitagvormittag arbeitet Brodziak auf einem benachbarten Schweinehaltungsbetrieb – oder bei Bedarf auch noch mehr. Aktuell beispielsweise für die Ersatzpflanzung von sturmbedingt umgeworfenen Hochstammbäumen, damit die Auflagen der Programme für die Biodiversität wieder gewährleistet sind.
Abgerechnet wird stundenweise. "Ich bin froh, kann ich einen Teil der Kosten abwälzen, und mein Nachbar ist froh um Entlastung", sagt Wandeler. Weil der polnische Landarbeiter zu Hause Familie und Kinder hat, geht er während der Zeit in der Schweiz drei bis viermal nach Hause. "Meine Betriebsstruktur lässt es zu, dass ich zwischendurch zwei bis drei Wochen ohne Hilfe auskomme." Lehrlinge anstelle eines saisonalen Angestellten zu beschäftigen, war nie ein Thema für Wandeler, zumal er die Meisterprüfung nicht absolvierte.
js
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