Den Betelberg von unten kennen wir mittlerweile recht gut. Unzählige Kilometer haben wir schon darauf zurückgelegt und viele Höhenmeter überwunden. Wir kennen die Gräben und Hänge, die sanften und auch die rauen Ecken der Alp: Das Wäldli, in welchem sich die Kühe bei Schlechtwetter so gern verstecken. Die flachen Schieferplatten beim "Bösen Trittli", welche bei Regen zum Überqueren nicht ungefährlich sind (Ja, der Ort heisst nicht umsonst so). Die Agermatte, wo sich unsere Herde oft mit den jenen der anderen Sennen trifft. Die Gryden, mystische Gesteinsformationen mit Mulden und Löchern. Die satten Matten in Hüttennähe und die Alpenrosenfelder auf der anderen Seite vom Grat.

Wenn wir auf der Alp unterwegs sind, können wir Mäusebussarde und Adler hoch über dem Betelberg kreisen sehen. Scheinbar mühelos gleiten sie durch die Luft. Wie schön das sein muss, die (Alp-)Welt einmal von oben zu sehen!

Letzten Sonntag durften wir für einmal Bergschuhe gegen Flügel tauschen und unsere Alp von oben entdecken. Es war unglaublich schön, das werden wir nie vergessen!

Wenn ich mich wieder einmal einen der steilen Hänge hinaufplage, dann werde ich mit einem Lächeln an die Adler denken: Von oben gesehen ist dieser Hang doch eigentlich ziemlich flach ...

Jessica und Raphael Rinnerthaler