Kurz nachdem Sie bei der BOM anfingen, ist die Migros ausgetreten. Was haben Sie damals im ersten Moment gedacht?

Peter Hegglin: An meiner ersten Vorstandssitzung in der BOM fällten wir nach einer intensiven Diskussion den Entscheid, den Richtpreis bei 65 Rappen zu belassen. Ich ging davon aus, dass es wie gewohnt weiter gehen wird. Als dann von aussen jedoch Boykottaufrufe gegenüber der Migros laut wurden und Migros-Vertreter im Bundeshaus regelrecht vorgeführt wurden, kippte die Stimmung. Mit dem Austritt rechnete ich nicht; ich fand auch die Vorwürfe ungerechtfertigt. In Gesprächen versuchte ich noch, den Austritt abzuwenden; leider erfolglos.

Es stand nie zur Diskussion, den Bettel hinzuwerfen?

Nein, das habe ich mir überhaupt nicht überlegt. Ich scheue die Auseinandersetzung nicht. Und ich suche gerne Lösungen für schwierige Situationen.

Hat der Austritt der Migros letztlich die Migros oder die BOM geschwächt?

Ich habe den Eindruck, dass die BOM-Mitglieder verstärkt der Ansicht sind, dass es die BOM braucht. Die BOM kann zwar nicht alles retten, aber sie kann eine Basis dafür legen, dass die Milchbranche auch in Zukunft bestehen kann.

Zwischen 2005 und 2017 sind die Molkereimilchpreise um 20% gesunken. Versagt die Milchbranche, wenn es um den Schutz der Produzenteneinkommen geht?

Nein. Die Milchpreise der Schweiz sind zu einem grossen Teil vom europäischen Milchpreis abhängig und die BOM kann das nicht beeinflussen. Mit der Segmentierung können wir den Einfluss abschwächen, insgesamt erreichen wir 15 bis 20 Rappen höhere Molkereimilchpreise als EU-Produzenten. Die BOM ist zudem nicht die Gewerkschaft der Milchbauern; das ist Sache der Produzentenorganisationen, sie haben deren Interessen im BOM-Vorstand zu vertreten. Die BOM definiert die Segmentierung und legt die Richtpreise fest, die als Basis für die Preisverhandlungen dienen. Der Milchpreis wird auch von den Milchmengen, den europäischen Marktentwicklungen und den Wechselkursen beeinflusst. Die Margendiskussion wird bei der Milch sehr intensiv geführt. Am Ende sollten die Margen so verteilt sein, dass alle davon leben können.

Wird das Thema innerhalb des BOM-Vorstandes oft diskutiert?

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Hansjürg Jäger

Das gesamte Interview lesen Sie in der Printausgabe der BauernZeitung vom 20. April 2018. Lernen Sie die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennen und gewinnen Sie einen Reisegutschein im Wert von 3000 Franken