Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte, rechnet der Sachverständigenausschuss von Bund und Ländern zur «Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung» mit einem voraussichtlichen Rodeergebnis von 8,7 Mio t Kartoffeln in Deutschland; das wären rund 25% weniger als 2017. Allerdings könne das endgültige Ergebnis davon noch abweichen, da die Haupternte noch im Gange sei.

Das schwache Produktionsergebnis lasten die Experten allein den unvorteilhaften Witterungsverhältnissen an, denn die bundesdeutsche Anbaufläche war mit 250 200 ha im Vorjahresvergleich nahezu unverändert geblieben. Vor allem bei den mittleren und späten Kartoffelsorten habe die lang anhaltende Dürreperiode zu Mengen- und Qualitätseinbussen geführt, soweit nicht durch Beregnung gegengesteuert worden sei. Die derzeitigen Rodeergebnisse liegen laut Ministerium mit durchschnittlich 350 dt/ha um 118 dt oder rund ein Viertel unter dem Niveau der Vorsaison. Ähnlich niedrige Erträge habe es zuletzt im Jahr 2003 gegeben.

Besonders grosse Einbussen in Ostdeutschland

Das Berliner Agrarressort berichtete weiter, dass in Ostdeutschland die Produktionseinbussen besonders groß ausgefallen seien, während es insbesondere in Süddeutschland Standorte mit durchaus zufriedenstellenden Erträgen gebe. Weniger betroffen von den Witterungseinflüssen sei auch die Frühkartoffelernte geblieben. Dort, wo es im Bundesgebiet in den vergangenen Wochen ausreichend Niederschläge gegeben habe, herrschten derzeit gute Rodebedingungen, so das Ministerium. An anderen Standorten würden hingegen die noch zu trockenen Böden den Fortgang der Erntearbeiten behindern.

In anderen wichtigen nordwesteuropäischen Kartoffelanbaugebieten wie Frankreich, Grossbritannien, den Niederlanden und Belgien ist aufgrund des heissen Sommers den Analysten zufolge ebenfalls mit einer spürbar geringeren Kartoffelerzeugung als 2017 zu rechnen.

AgE