Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft ist ein Reizthema. Glyphosat lässt grüssen: Für die einen ist das Herbizid Heilbringer für die anderen ein Gift, das die Menschheit akut bedroht. Gleich zwei aktuelle Initiativen wollen den Bauern die Verwendung von Pestiziden künftig stark begrenzen respektive ganz verbieten.

Die Volksbegehren sind nur die Fortsetzung der in den letzten Jahren intensiv geführten Diskussion über Sinn und Unsinn der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln. Als Folge setzte bereits vor ein paar Jahren eine Trendwende ein in Richtung weniger und gezielterem Einsatz von Insektiziden, Fungiziden und Co. Der Bundesrat gibt mit dem Aktionsplan Pflanzenschutzmittel die Richtung vor: Das Ziel: Reduktion der Pflanzenschutzmittel-Einträge in Gewässern und im Boden sowie Förderung des Einsatzes von alternativen Pflanzenschutzmassnahmen.

Viele Wirkstoffe wurden bereits vom Markt zurückgezogen. Was dies bedeuten kann, zeigte sich im letzten Jahr bei Rosenkohl. Hier kämpften die Gemüsegärtner mit einem hohen Befall der Weissen Fliege, unter anderem als Folge eines von den Behörden zurückgezogenen Insektizides. Dazu kamen hohe Temperaturen, welche zu einer explosionsartigen Vermehrung des Schädlings führten. Diese saugen den Saft aus der Pflanze und sondern dabei Honigtau ab, oft bildet sich an diesen Stellen Russtaupilze.

Der Rosenkohl erfüllte die strengen Qualitätsanforderungen der Abnehmer nicht mehr, weil die Röschen kleine äussere Verunreinigungen als Folge des Pilzbefalls aufwiesen. Ein Nachrüsten des Gemüses von Hand wäre nötig gewesen, was aber zu teuer war und durch den Abnahmepreis nicht gedeckt werden konnte.

Erste Flächen waren bereits vernichtet worden, als sich die Branche schliesslich mit den Abnehmern doch noch auf eine Anpassung der Qualitätsanforderungen einigen konnte. Für die nächste Ernte prüfen die Rosenkohlanbauer nun die Möglichkeit eines maschinellen Nachrüstens. Die Produktionskosten würden dadurch aber steigen. 

lid