«Der April war übermässig warm und die Tulpen verloren rasch an Saft und Kraft. Zudem gab es keine Staffelung der frühen, mittleren und späten Sorten. Wegen der Hitze kamen alle gleichzeitig zur Blüte», erklärt Urs Buri aus Oberbalm BE. Er pflanzt, sät, hegt und pflegt Blumenfelder zum selber pflücken seit 25 Jahren und gilt als Pionier. In diesem Jahr betreibt er zwei Felder in Köniz und Neuenegg BE.

Nur 35 Prozent bezahlt

Die Höchsttemperaturen sollten für Tulpen nicht über 22 Grad steigen. Dann kann in einem normalen Jahr ab etwa Mitte April während vier bis fünf Wochen geschnitten werden. Heuer dauerte die Ernte nur knapp drei Wochen. Das vergangene Jahr mit Frost Ende April war für die Tulpen viel verträglicher, sie gediehen wunderbar und rekordverdächtige 98 Prozent der gepflanzten Tulpen seien von den Kunden geschnitten worden, freut sich Buri noch immer.

Auszählungen zeigen ihm, wie hoch die Zahl der bezahlten gegenüber derjenigen der angepflanzten Blumen ist. In der Regel werden nur 35 Prozent davon bezahlt. Der Rest wird nicht geschnitten oder nicht bezahlt. Buri ist zufrieden damit, mehr will er zum heiklen Thema nicht sagen. Nur noch soviel, dass für ihn die Rechnung deshalb aufgehe, weil er viele Arbeitsschritte mechanisiert habe und nicht zuletzt eine grosse Fläche bewirtschafte (total 1,6 ha).

Der erfahrene Blumenspezialist ist sich bewusst, dass die Witterung bei Spezialkulturen wie Blumen im offenen Anbau ein hohes Risiko darstellt. Hohe Temperaturen oder ein Hagelzug können einen Totalschaden verursachen. Aus diesem Grund hat  Buri seine Blumen gegen Hagel versichert. Die Investitionen in das Pflanzgut, welches aus Holland stammt, seien zu hoch, um das Wetterrisiko selber zu tragen, erklärt er.

Damit die Blumenpracht lange anhält, achtet Buri auf einen gestaffelten Anbau, damit lässt sich die Schnittzeit verlängern. «Es ist wichtig, dass die Kunden immer blühende Blumen vorfinden und sie sich darauf verlassen können, dass sie während der Saison jederzeit tolle Blumen vorfinden.» Auch das Drumherum muss passen. So bleiben die Schuhe der Kunden dank Holzschnitzeln und Vlies beim Zugang zum Blumenfeld sauber.

Gut erreichbare Felder

Als Standorte pachtet er meist Bauparzellen. Es sei eine wichtige Voraussetzung, dass die Blumenfelder direkt an einer gut 
befahrenen Strasse liegen. Idealerweise sollte man auch mit ÖV gut hinkommen. Wichtig ist auch ein allwettertauglicher Parkplatz. Urs Buri ist gelernter Landwirt. Er führt hauptberuflich ein Unternehmen für die Montage von Duschtrennwänden. Die Blumenfelder bewirtschaftet er, um einen Bezug zur Landwirtschaft zu haben.

Der Arbeitsaufwand für die Blumenfelder liegt während der Saison bei etwa zwei Halbtagen pro Woche. Bei Arbeitsspitzen kann Buri auf freie Mitarbeiter zählen. Beispielsweise für das Auslegen von Vlies oder beim Setzen der Dahlien, wenn gleichzeitig bis zu sechs Leute im Einsatz stehen.

Beat Schmid

Dieses Porträt ist aus der Printausgabe der BauernZeitung vom 11. Mai. Lernen Sie die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennen und gewinnen Sie einen Reisegutschein im Wert von 3000 Franken