Sehr gross ist das Interesse an der ausserordentlichen Generalversammlung (GV) des Bernischen Pächterverbands (BPV) nicht. Erleichtert stellt der Präsident, Hansjürg Fuhrimann, am Montag im Gasthof Schönbühl fest, dass genügend Mitglieder anwesend sind, um beschlussfähig zu sein. Die ausserordentliche GV wurde einberufen, um die Mitglieder über den aktuellen Stand der geplanten Zukunft des Bernischen Pächterverbands zu informieren und das weitere Vorgehen zu beschliessen. Bereits an der GV vom vergangenen Februar erteilte die Versammlung dem Vorstand den Auftrag, konkrete Abklärungen betreffend Zukunft zu machen, heisst es in der Einladung. Dies ist nun geschehen.

Die beste Lösung

Verschiedene Szenarien seien möglich, erklärt der Präsident: «Wenn wir aber nichts tun, bluten wir irgendwann finanziell aus». Denn wie andere Verbände oder Vereine auch, hat der BPV mit rückläufigen Mitgliederzahlen und daher mit finanziellen Sorgen zu kämpfen. Der ­Vorstand ist nach einigen Abklärungen der Meinung, dass eine Auflösung des Verbands der richtige Weg sei. Dies im Wissen, dass dadurch auch der Schweizerische Pächterverband (SPV) in finanzielle Schieflage gerät (siehe Kasten). Der Pächterverband hat vielfältige Aufgaben rund um Pachten und Verpachten inne.

Aufgaben weiterführen

Sollte der Verband tatsächlich aufgelöst werden, gehen diese Dienstleistungen nicht einfach verloren. Geplant ist, dass die Aufgaben in eine neu zu gründende Fachkommission (FK) des Berner Bauernverbands (BEBV) übertragen würden. Diese hiesse «FK Raumplanung und Bodenrecht.» Der Präsident eröffnet nach seinen Erläuterungen die Diskussion. Doch diese bleibt aus, die Pächter schweigen. Auch nach dem Aufruf des ehemaligen Pächters Ueli Haslebacher an die aktiven Pächter, ihre Meinung kundzutun, bleibt es weitgehend still im Saal.

Der Vizepräsident des Schweizerischen Pächterverbands (SPV), Fritz Tschanz, hingegen schweigt nicht. Er zeigt sich alles andere als erfreut über den möglichen Austritt der Berner aus dem Dachverband. Tschanz zweifelt daran, dass der BEBV politisch Einfluss nehmen kann, wie dies der SPV könne. Zudem missfällt ihm, dass Entscheide fallen, ohne dass eine Anfrage an den SPV getätigt wurde.

Klarer Entscheid

In der folgenden Konsultativabstimmung stimmen 17 Pächter dafür, dass der Vorstand auf die nächste ordentliche Generalversammlung vom 25. Februar 2019 die Auflösung des Verbands vorbereitet. Drei Pächter stimmen dagegen. Somit haben die Mitglieder des Bernischen Pächterverbands im Februar die Möglichkeit über die definitive Zukunft ihres Verbandes zu bestimmen. Über das verbleibende bescheidene Vermögen wird dann ebenfalls befunden.

Am Montag wird im Hinblick auf eine mögliche Auflösung auch noch eine Statutenänderung vorgenommen. Die Bisherige sei nicht mehr zeitgemäss, argumentierte der Präsident. Auch zu dieser Sache äusserten sich die Pächter nicht. Sie stimmten dem neuen Artikel mit einer Enthaltung, jedoch ohne Gegenstimme zu.

Andrea Wyss