Nach einer statistischen Analyse des zum Dachverband der dänischen Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) gehörenden Agrarforschungszentrums (SEGES) ist die Landwirtschaft in den vergangenen zehn Jahren von einer Serie an Krisen getroffen worden, wie sie statistisch nur äußerst selten vorkomme.

Jahrhundertdürre

SEGES weist darauf hin, dass der exportorientierte dänische Agrarsektor in diesem Zeitraum nicht nur mit den russischen Importsanktionen und dem Ende des Milchquotensystems habe klarkommen müssen und in diesem Jahr mit eine „Jahrhundertdürre“ zu verkraften habe. Hinzu kämen auch die gravierenden Auswirkungen der Euro-Finanz- und Wirtschaftskrise, die gerade in Dänemark einen deutlichen Einbruch der landwirtschaftlichen Grundstückspreise und damit gravierende wirtschaftliche Verluste nach sich gezogen hätten. Schließlich drohten nun noch mit dem Brexit weitere Verwerfungen.

Nach Angaben von SEGES-Direktor Ejnar Schultz ist erfahrungsgemäss etwa alle 20 Jahre mit schweren Handelskonflikten wie jetzt zwischen der EU und Russland zu rechnen. Eine extreme Finanzmarktkrise trete statistisch gesehen etwa alle 80 Jahre auf. Die in vergleichsweise kurzer Zeit aufeinanderfolgenden Verwerfungen hätten den Unternehmen in den vergangenen Jahren aber kaum Zeit gegeben, sich von zwischenzeitlichen Verlusten wieder zu erholen.

Finanzielle Schwierigkeiten

Schultz geht davon aus, dass schon vor der diesjährigen Trockenheit rund 1500 der noch insgesamt 9500 dänischen Haupterwerbsbetriebe überschuldet waren oder sich in anderweitigen finanziellen Nöten befunden haben. Nach seiner Schätzung dürfte die Dürre weitere 300 bislang wirtschaftlich gesunde Unternehmen in Schwierigkeiten gebracht haben. Vor diesem Hintergrund rechnet der Agrarökonom für die kommenden Monate mit einem deutlich steigenden Insolvenzrisiko in der dänischen Agrarwirtschaft.

AgE