Sehr spät entschied ich mich die Weihnachtsferien mit Dario in der Schweiz zu verbringen. Es reizte mich (oder: Ich hatte Lust), Dario den Schnee zu zeigen. Er war mit seinen viereinhalb Jahren nun gross genug, um mit Kälte und Nässe fertig zu werden. Zudem ist es doch ein ideales Alter, Skifahren zu lernen. Da meine Eltern uns wieder einluden, konnte ich nicht wiederstehen. Wir wurden mit aussergewöhnlich winterlichen Verhältnisse beschenkt. Dario kostete den Schnee voll aus; Vom Schneemann-, Rutschbahn-, Hütten-Bauen, „Böblen“ und Schlittschuhlaufen bis zum Skifahren. Er bekam nicht genug und beklagte sich nie wegen der Kälte.

Auch ich habe die grossen Schneemengen genossen, ist ja auch schon vor unserer Auswanderung lange nicht mehr so viel Schnee gefallen. Auch meine Eltern genossen den Winter, aber natürlich war für sie ihr Enkel Dario das Highlight. Als dann noch mein Bruder mit seiner Familie, er hat zwei Kinder, in die Weihnachtsferien kamen, war das Glück für alle komplett!

Während wir mit Schnee überhäuft wurden, regnete es auch zuhause auf auf der Finca in Nicaragua erstaunlich viel, obwohl die Trockenzeit eigentlich bereits begonnen hätte. Jaime konnte sich leider keine Ferien gönnen. Der dritte und letzte Schnitt des Taiwangrases vor der Trockenzeit musste ins Flachsilo. Er musste damit warten, bis wir abflogen und er den Pickup auf die Finca holen konnte. Das war nicht sehr ideal, da das Gras bei fortschreitendem Alter an Qualität verliert.

Vor allem aber besteht die Gefahr, dass die verbleibenden Grasstoppeln bei zu spätem Schnitt austrocknen. Der unerwartete Regen störte zwar ein bisschen bei der Arbeit, da sie immer wieder unterbrochen und die Silage zugedeckt werden musste. Der Nutzen des Regens für das zurückbleibende Taiwangras war jedoch bedeutend höher als die Verzögerung beim Silieren. Ein Teil des Grases liess Jaime stehen, um es den Kühen täglich frisch gehäckselt zu füttern. So hatte die Silage die nötige Zeit, die Gärung abzuschliessen.

Mirka Lötscher