Eine sachliche Diskussion war gewünscht worden. Und sachlich ging es gestern Abend im Restaurant Linde in Kappelen zu und her, wenn auch zuweilen mit emotionaler Stimme argumentiert wurde. Die Rede ist vom Anlass, den das Bernisch Bäuerliche Komitee (BBK) und das Bäuerliche Zentrum Schweiz (BZS) organisiert hatten.

Andreas Wyss, Geschäftsführer des Berner Bauernverbands (BEBV), gab Auskunft, wie es zum viel gescholtenen Beitrag in der Sendung «10 vor10» von Anfang Oktober kam (wir berichteten). Anschliessend stellte er sich der Diskussion mit den Bauern. Wyss entschuldigte sich mehrmals, einen Fehler begangen zu haben. Er habe die Situation schlicht falsch eingeschätzt.

Vermehrter Dialog über Agrarpolitik

Etwas Gutes kann der Geschäftsführer der schwierigen Situation nach der Sendung dann doch noch abgewinnen. Er habe noch nie so viel mit den Bauern über Agrarpolitik sprechen können, wie in den vergangenen drei Wochen, erklärte Andreas Wyss. Das sei das einzig Positive an der Sendung. Auch in Kappelen taten einige Bauern ihren Unmut über die Sendung kund und es wurde viel diskutiert. Verschiedenste Themen von der Vision des BEBV, wie es in den nächsten Jahren in der Agrarpolitik weitergehen könnte, über den Milchmarkt, Direktzahlungen bis hin zum fehlenden Austausch mit dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) kamen zur Sprache. Daniel Niklaus etwa, Präsident der Semag Saat- und Pflanzgut AG, schätzte die aufrichtige Entschuldigung von Andreas Wyss. Zugleich betonte er, dass es gefährlich sei, über Themen wie den Grenzschutz öffentlich zu sprechen. Dies sollte intern geschehen.

Mehrfach erklärte Andreas Wyss, dass er und der BEBV nie gesagt hätten, den Grenzschutz öffnen zu wollen. Klar sei, dass es Veränderungen beim Grenzschutz gebe werde. Der BEBV vertrete die Meinung, dass zuerst gewisse Bedingungen erfüllt sein müssten, bevor überhaupt über Grenzschutz nachgedacht werden könne. Mit Nachdruck betonte er das Wort «nachgedacht». Heinz Siegenthaler, Präsident Bäuerliches Zentrum Schweiz, löste einen kleineren Sturm aus, als er betonte, dass die AP 14-17 nicht über den Haufen geworfen werden dürfe. Die Bauern hätten sich nun an dieses System gewöhnt.

Wieder geeint auftreten

Andreas Wyss erhielt in Kappelen aber auch Zuspruch. Für Ernst Marti, Kallnach, ist klar, dass es Wyss und sein Engagement weiterhin brauche. Wenn in gewissen Teilen auch Uneinigkeit unter den Bauern herrschte, bei einem waren sich alle, sowohl Wyss wie auch die Bauern, einig. Die Kräfte müssten wieder gebündelt werden und Einigkeit unter den Bauern hergestellt werden.

Andrea Wyss

 

Den ganzen Bericht lesen Sie am nächsten Freitag, 2. November, in der BauernZeitung Nordwestschweiz, Bern und Wallis.