Ammoniak und unangenehme Gerüche – zwei grosse Herausforderungen für die Landwirtschaft in der dicht besiedelten Schweiz. Die beiden Themen hängen zusammen. Denn Verursacherin sowohl von Ammoniak als auch von Gerüchen ist vorwiegend die landwirtschaftliche Nutztierhaltung. Geruch und Ammoniak sind zwar nicht dasselbe. Aber es gibt zahlreiche Massnahmen, die die Ammoniakemissionen und gleichzeitig die Entwicklung unangenehmer Gerüche reduzieren.

Keine unnötigen verschmutzten Flächen

Tiere sollen nur so viel Platz erhalten wie nötig. Dieser soll aber punkto Tierwohl optimiert sein. Das bedeutet beispielsweise viel Licht, Laufgänge ohne Engpässe und Sackgassen, Fressplätze mit Abtrennungen, rutschfeste Bodenoberflächen sowie ein angepasstes Stallklima. Das Absperren des sauberen Laufhofes während der Weideperiode und flexible Stalleinteilungen, um das Platzangebot an die Tierzahl anzupassen, reduzieren die Geruch und Ammoniak emittierende Fläche.

Saubere Laufflächen sind dreifach positiv

Massnahmen, die saubere Laufflächen bewirken, nützen gar dreifach positiv: Sie minimieren Ammoniakverluste und Gerüche und sind gleichzeitig positiv für die Klauen der Tiere. Bei Rindvieh sind Laufflächen mit Quergefälle, Harnsammelrinne und häufiger Schieberreinigung, erhöhte Fressstände mit Abtrennungen und generell häufige Reinigung aller Flächen geeignete Massnahmen. Bei Schweinen wirken niedrige Stalltemperaturen durch Ansaugen kühler Luft aus dem Schatten, frei gelüftete Ställe mit Mikroklimabereichen oder die impulsarme Zuluftführung emissionsmindernd.

Güllelager abdecken

Ob einfache Schwimmfolien oder feste Abdeckungen mit Beton oder ein Zeltdach – sie reduzieren die Ammoniakverluste gegenüber offenen Behältern oder perforierten Abdeckungen massiv. Gleichzeitig entweichen auch weniger Gerüche.

Abluftreinigung bei Schweinen und Geflügel

Die beste Wirkung gegen Geruch und Ammoniak hat die dreistufige Abluftreinigung mit Wasserwäscher, Chemowäscher und Biofilter. Während ein Biofilter sich vornehmlich zur Geruchsabscheidung eignet, erreicht beim Ammoniak ein Chemowäscher die höchsten Abscheidegrade. Sollen Ammoniak und Geruch gleichzeitig effizient abgeschieden werden, braucht es deshalb mehrere Stufen.

Die Wirkung von Abluftreinigungsanlagen ist allerdings nur in zwangsbelüfteten Ställen befriedigend; also für jene Bereiche in denen die Stallabluft zuverlässig gefasst werden kann.

Emissionsarme Gülleausbringung

In Siedlungsnähe ist der Einsatz von Schleppschlauch- und Schleppschuhverteilern heute auch in ländlichen Gebieten ein Muss. Mit der Gülleausbringung mit Breitverteilern oder gar Wurfdüsen im Siedlungsgebiet Geruchsklagen zu provozieren und damit das Image der Landwirtschaft zu schädigen kann sich heute niemand mehr leisten. Zumal der Bund die emissionsarme Gülleausbringung zur Reduktion der Ammoniakverluste mit Ressourceneffizienzbeiträgen fördert.

Prävention spart Zeit, Geld und Nerven

Das Näherrücken der Siedlungsflächen an die Landwirtschaftsbetriebe bedeutet ein höheres Konfliktpotenzial wegen Gerüchen. Präventive Massnahmen gegen Gerüche können langwierige, teure und nervenaufreibende Auseinandersetzungen verhindern und dabei gleichzeitig einen Beitrag zur Reduktion der Ammoniakverluste leisten. Bei Neubauten kann dem Geruchsproblem durch die Berücksichtigung des Standorts, insbesondere der lokalen Luftströme, und das Einhalten von Abständen wirkungsvoll vorgebeugt werden.