Das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung hatte im März über geplante Umstrukturierungen bei Agroscope informiert. In den nächsten zehn Jahren will der Bund die Aktivitäten in Posieux FR zentralisieren. Der Forschungsanstalt Tänikon droht damit ein grösserer Abbau von Arbeitsplätzen.Die Ostschweizer Regierungskonferenz (ORK) wehrt sich gegen eine geplante Schliessung der Forschungsanstalt Agroscope in Tänikon TG.

Eine solche hätte "nicht zu unterschätzende Auswirkungen" auf die landwirtschaftliche Beratung und Ausbildung in der Ostschweiz. Dies teilte die ORK heute nach einem Treffen mit Ostschweizer Mitgliedern der Bundesversammlung mit. Die Forschungsanstalten in Tänikon TG, Wädenswil ZH und Reckenholz ZH seien für die gesamte Ostschweiz von grosser Bedeutung. Das Vorgehen hat bei der ORK "Irritation ausgelöst, unterzeichnete der Bund doch erst vor Kurzem eine Grundsatzvereinbarung mit dem Kanton Thurgau zur langfristigen Weiterführung des Standorts Tänikon", heisst es im Communiqué. Die Ostschweizer Regierungen fordern jetzt einen Marschhalt. In die gleiche Richtung zielt eine gleichlautende Motion, die die Thurgauer Ständerätin Brigitte Häberli und der Thurgauer Nationalrat und VTL-Präsident Markus Hausammann gemeinsam eingereicht haben: Diese verlangt, die Forschungsanstalt bis Anfang 2021 aus dem Bundesamt für Landwirtschaft auszugliedern und in eine öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes umzuwandeln.

Forschung vor Ort wichtig

Die Land- und Ernährungswirtschaft sei für die ganze Ostschweiz wichtig. Es brauche die angewandte Forschung vor Ort, die sich um die aktuellen Herausforderungen kümmere und Innovationen ermögliche. Nicht zu vergessen seien die vielfältigen Beziehungen, die Agroscope mit Universitäten, Fachhochschulen und Kompetenzzentren in der Region pflege.Dieses Netzwerk führe zu Kooperationen mit Partnern aus der Privatwirtschaft und dem angrenzenden Ausland. Bei einer Verlagerung der Forschung nach Posieux FR würden die engen Kontakte zu Baden-Württemberg, Bayern und Vorarlberg verloren gehen, befürchtet die ORK.

Austausch vor der Session

Vor der Session der eidgenössischen Räte trifft sich jeweils eine Delegation der Ostschweizer Regierungskonferenz mit den Ostschweizer Mitgliedern des National- und des Ständerats. Beim Austausch unterbreiten die Ostschweizer Kantone den Parlamentarierinnen und Parlamentariern ihre wichtigsten Anliegen. Der ORK gehören die Kantone Glarus, Schaffhausen, beide Appenzell, St. Gallen, Graubünden und Thurgau an. Der Kanton Zürich und das Fürstentum Liechtenstein sind assoziierte Mitglieder.

sda/BauZ