Die Verordnung schreibt EU-weit - je nach Größe und Art der Lebensmittelhersteller - verbindliche Massnahmen zur Verringerung des Acrylamidgehalts in deren Produkten vor. Darüber hinaus hat die EU-Kommission eine Diskussion über weitere Massnahmen gegen Acrylamid angekündigt, wie zum Beispiel die Festlegung von Höchstgehalten für den Schadstoff in bestimmten Lebensmitteln.

Entsteht beim Braten und Frittieren

Acrylamid ist erwiesenermassen krebserregend. Es entsteht bei der Lebensmittelzubereitung unter hohen Temperaturen - beispielsweise beim Braten, Frittieren, Rösten und Backen - aus der freien Aminosäure Asparagin und verschiedenen Zuckern. Dies gilt besonders für Produkte auf Kartoffel- oder Getreidebasis sowie Kaffee und Kaffeeersatz.

Der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament, Peter Liese, zeigte sich zufrieden mit den ergriffenen Massnahmen. Um die besondere Situation von kleinen Unternehmen wie zum Beispiel Restaurants und Bäckereien zu berücksichtigen, seien hier pragmatische Lösungen gefunden worden, lobte der CDU-Europaabgeordnete die Verordnung. Der Parlamentarier sieht in Acrylamid ein echtes Gesundheitsproblem. Die Mengen, die gerade Jugendliche und junge Erwachsene zu sich nähmen, seien erheblich.

«Wesentlich gefährlicher als Fipronil oder Glyphosat»

Liese verweist zudem darauf, dass Acrylamid nicht nur „wesentlich gefährlicher“ als der aus dem Eier-Skandal bekannte Insektizidwirkstoff Fipronil und der Totalherbizidwirkstoff Glyphosat sei. Auch die Stickoxide, die derzeit die Diskussion um die Fahrverbote in Deutschland bestimmten, stellten ein geringeres Gesundheitsrisiko als Acrylamid dar. „Im Gegensatz zu den vorgenannten Stoffen ist es in der Wissenschaft so gut wie unumstritten, dass Acrylamid in den Dosen, die viele Menschen zu sich nehmen, dass Risiko erhöht, an Krebs zu erkranken.“

AgE