Eine Faustregel sagt, dass Kühe ab einer Temperatur von zirka plus 21 Grad schon unter Hitzestress leiden. Aus diesem Grund haben Betriebe in ihren Anbinde- oder Laufställen Ventilatoren oder Wasserdüsen installiert.

Bei Laufställen werden die Wasserdüsen oft bei der Fressachse oder im Warteraum angebracht. Eine installierte Schaltuhr sorgt dann für eine kalte Dusche. Auch sollten die Landwirte darum besorgt sein, dass im Sommer viel Frischluft in die Ställe kommt.

Wasser wird versprüht

Beim Einsatz von Sprinkleranlagen wird das Fell der Tiere durchnässt. Dabei entsteht ein Kühleffekt infolge der Verdunstung des Wassers. Es ist darauf zu achten, dass weder Liegeboxen noch das Futter benässt werden. Auch sollten die Kühe nur so viel
Wasser abbekommen, dass die Euter nicht nass werden. Es bewähren sich 15-Minuten-Intervalle, wobei über eine Zeitschaltuhr gesteuert etwa drei Minuten lang Wasser versprüht wird und zwölf Minuten Verdunstzeit angefügt werden.

Schon bei einem Stallbau können aber Massnahmen getroffen werden, um Hitzestress bei Milchkühen zu verringern. So sollte bei einem Laufstall der First eine grosse Öffnung aufweisen, die dann für eine ausreichende Belüftung sorgt. Oder man ortet die Boxen so an, dass sie nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt sind.

In letzter Zeit werden immer häufiger High-Volume-Low-Speed-Ventilatoren eingebaut. Diese grossen Ventilatoren 
haben den Vorteil, dass sie bei geringer Geschwindigkeit viel Luft verdrängen. Dadurch hat der Luftstrom eine grössere Reichweite als bei kleineren Ventilatoren. Ausserdem gibt es in Ställen mit solchen grossen 
Ventilatoren weniger Vögel und Fliegen. Die Geräte sind sparsam im Energieverbrauch, und auch die Wartungskosten sind gering.

Langsames Wachstum

Nicht nur Kühe, sondern auch Schweine leiden unter grosser Hitze. Während leichte Schweine mit grosser Hitze noch einigermassen klarkommen, wird die Situation ab 50 kg Lebendgewicht zusehends kritischer. Dann sinkt die Leistung! Mastschweine fressen weniger und wachsen langsamer. Und schon 50 g geringere Tages-
zunahmen kosten den Mäster jeden Tag Geld. Auch säugende Sauen nehmen weniger Futter auf. Infolgedessen geht die Milchleistung zurück, und die Versorgung der Saugferkel gerät in Gefahr.

Abgesetzte Sauen rauschen schlechter, und bei Ebern sinkt die Spermaqualität. Neben den baulichen Möglichkeiten bietet es sich an, Hitzestress auch mithilfe von technischen Verfahren zu reduzieren. Gut geeignet ist die Stallkühlung durch Wasserverdunstung – also die Luftbefeuchtung. Das Verfahren ist sehr effektiv. Bei 30° C und mehr wird die Luft durch Verdunstung um bis zu 10° C abgekühlt. Die Verdunstung des Wassers erfolgt ent-
weder direkt im Stallabteil oder im Zentralgang bzw. dort, wo die Frischluft angesogen wird.

Wird Wasser direkt im Stallabteil vernebelt, kann natürlich nur der Abteilluft Wärme 
entzogen werden. Effektiver ist der Einsatz im Zuluftstrom. In diesem Fall kühlt sich die Luft stärker ab, weil sie auf dem Weg zu den Tieren an kalten Flächen wie Wänden, Decken und am Boden entlangströmt. Gerade bei massiven Baukörpern aus Beton oder Stein lässt sich das gut nachweisen.

Peter Fankhauser