Viele der 50 Millionen Tiere, die in der Schweiz jedes Jahr gezüchtet und geschlachtet würden, lebten in Haltungsformen, die ihre grundlegendsten Bedürfnisse missachten würden, heisst es auf der Webseite der Initianten. Die Massentierhaltung treibe die Klimaerwärmung voran, verschärfe den Welthunger und die Wasserknappheit, verursache Antibiotikaresistenzen und verletze den Verfassungsgrundsatz des Tierschutzes, kritisiert Sentience Politics. Aus diesem Grund solle die Bundesverfassung geändert werden (siehe Entwurf des Initiativtexts im Kasten unten). «Tier im Fokus» unterstützt die Initiative.

Jüngere achten weniger auf Tierhaltung

Die neue Umfrage des TIF zeigt, dass sich jüngere weniger stark für die Tierhaltungsmethoden interessierten. 46 Prozent der unter 40-Jährigen fühlen sich «schlecht» oder «sehr schlecht», wenn sie an die Tiere in der Massentierhaltung denken, weitere 45 Prozent «weder gut noch schlecht», heisst es in einer Mitteilung des TIF. Ganz anders bei den über 65-Jährigen: 73 Prozent fühlen sich beim Gedanken an Massentierhaltung «schlecht» oder «sehr schlecht», nur sechzehn Prozent «weder gut noch schlecht».

Kein Bezug zur Landwirtschaft

Auch wollen die Jungen die Massentierhaltung weniger deutlich abschaffen. Nur 29 Prozent der unter 39-Jährigen sagen klar «Ja» zur Abschaffung der Massentierhaltung, hingegen sind es 46 Prozent der über 65-Jährigen. TIF-Präsident Tobias Sennhauser zeigt sich überrascht: «Ich hätte bei den Jungen mehr Mitgefühl für Tiere in Massentierhaltung erwartet.» Ihnen fehle offenbar der Bezug zur Landwirtschaft.

Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband (SBV) sieht die Gründe eher bei der finanziellen Ausgangslage der jungen Menschen: «Vielleicht liegt es daran, dass Jüngere oft weniger Geld zur Verfügung haben. In diesem Fall müssen sie in erster Linie auf den Preis eines Produkts achten. Mit den Forderungen der Massentierhaltungsinitiative würde sich unsere tierischen Produkte massiv verteuern», sagt sie gegenüber der BauernZeitung. Der Verband wolle aber die Jungen für einen bewussteren Konsum gewinnen können.

Tierhaltung ist bereits vorbildlich

Der Bauernverband hat noch keine Parole für die Initiative beschlossen. Dies würde man erst angehen, wenn alle Unterschriften gesammelt seien. Trotzdem erachtet der Verband die Initiative als unnötig. Die Schweiz sei vorbildlich, was die Tierhaltung betreffe, so Sandra Helfenstein: «Unsere Tierhaltung ist - verglichen mit dem was überall sonst auf der Welt praktiziert wird - weit entfernt von Massentierhaltung. Die wenigstens Schweizerinnen und Schweizer wissen wahrscheinlich, dass wir beispielsweise bereits Regelungen für Höchstbestände beim Geflügel oder den Schweinen haben.» Auch gebe es bereits Produkte auf dem Markt, bei deren Herstellung besonders Wert auf die Tierhaltung gelegt werde. Diese würden jedoch ein Nischendasein fristen.

asa