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Letzte Aktualisierungen: 12.15, 12.00, 11.00, 10.35

Kurz und knapp: Lüthi bleibt!

Die Delegierten von Swissherdbook haben mit 347 Stimmen beschlossen, dass Walter Lüthi seine Amtszeit im Vorstand beenden soll.

Unten finden Sie den Ablauf der Versammlung in ihrer chronologischen Reihenfolge:

645 Swissherdbook-Delegierte haben den Weg nach Bern gefunden und tagen an der 127. Delegiertenversammlung von Swissherdbook. Die Ereignisse im Überblick.

10.00 - der Start verzögert sich

Offiziell müsste die Versammlung jetzt starten. Da aber noch nicht alle Delegierten ihren Platz im bereits ziemlich vollen Kursaal gefunden haben, verzögert sich der Beginn der DV.

10.10 - Markus Gerber eröffnet DV

Swissherdbook-Präsident Markus Gerber eröffnet die Versammlung.

10.15 - Begrüssung

Die Begrüssungsrede von Markus Gerber fällt kurz und klar aus. Er erinnert nicht nur an das schlechte Wetter im Mai und Juni letzten Jahres, den tiefen Milchpreis bei der Industriemilch und die guten Schlachtviehpreise. Auch sein Auftritt in der TV-Sendung «Kassensturz» von Ende April 2016 (es ging um übervolle Euter an Viehausstellungen) scheint Gerber beschäftigt zu haben. So stimmte es den Präsidenten nachdenklich, dass er im Nachgang an seinen Auftritt mit «zahlreichen aggressiven und meist anonymen Kommentaren» mittels Briefen und Telefonanrufen eingedeckt wurde.

So stiess sich Gerber dann auch daran, dass Social Media den schnellen Erfolg stärker gewichten, als die langfristige Bearbeitung und Verbesserung eines Zustands. «Einen bösen und aggressiven Kommentar posten oder ein Gespräch verweigern können zwar kurzfristig Anerkennung und Applaus einbringen», sagt Gerber weiter. Dass aber ein klärendes Gespräch mehr bringe, gelte sowohl für das Ausstellungsreglement der ASR, «aber insbesondere auch für Swissherdbook»

Gerber kam nicht umhin, die schlechte Milchpreissituation im Industriemilchmarkt zu kommentieren. Danach würdigte er die Struktur von Swissherdbook und deren Dienstleistungsangebot. Die grosse Nachfrage nach dem Trächtigkeitstest Fertalys sei ein gutes Beispiel dafür, wie eine Dienstleistung immer günstiger werde, je mehr Leute diese nachfragen.

Natürlich erinnert Gerber an die grossen Erfolge an den Europameisterschaften in Clermont-Ferrad (Simmental) und Colmar (Holstein und Red-Holstein). Und er ehrt die Gebrüder Schrago für ihre Kuh: Suard-Red Jordan Irène. Diese hat zum zweiten Mal den Titel der Europasiegerin Red Holstein gewonnen, wurde zur Weltsiegerin Red Holstein gewählt und hat die Grenze von 100 000 kg Lebensleistung überschritten.

10.25 - Beschlussfähigkeit

Insgesamt sind 645 Delegierte anwesend.

10.30 - Protokoll

Das Protokoll der DV 2016 wird ohne Gegenstimme und Enthaltungen genehmigt. 

10.35 - Jahresbericht & und Jahresrechnung

Swissherdbook-Direktor Matthias Schelling präsentiert den Jahresbericht von Swissherdbook und zeigt sich insgesamt zufrieden.

Die Jahresrechnung schliesst mit einem Plus von 182 000 Franken ab.

Die Jahresrechnung und der Jahresbericht werden nach einer Frage zu den Beteiligungen an verschiedenen Anlässen zur Abstimmung gebracht und von den Delegierten ohne Gegenstimmung gutgeheissen.

11.00 - Entlastung des Vorstandes

Die Delegierten erteilen dem Vorstand die Décharge.

11.00 - Festsetzung Jahresbeiträge

Die Jahresbeiträge sollen unverändert bei einem Grundbeitrag von 25 Franken pro Betrieb belassen werden. Die Delegierten stimmen dem Vorstand zu.

11.00 - Wahlen und Abberufungen

Markus Geber wechselt vom französischen in die deutsche Sprache. Er gibt den Delegierten den Tarif durch:

  • Redezeitbeschränkung von drei Minuten,
  • sechs Stellungnahmen: Markus Gerber, Walter Lüthi, Olivier Chambaz, Ruedi Megert und Niklaus Hofer.
  • gesprochen wird nur vorne am Rednerpult; wer das tun will, soll den Anstand und den Respekt vor dem Gegenüber wahren.

Gerber gibt kurz seinen bekannten Standpunkt wieder: Lüthi hat Vertrauen zerstört.

Danach erteilt er Walter Lüthi das Wort - im Saal wird es ruhig, sehr ruhig. Lüthi legt kurz die Entwicklung dar, und fordert die Delegierten auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen. «Was wir hier nun machen, ist nichts anderes, als Alltag. Einfach in der Öffentlichkeit ausgetragen», sagt er. Die Delegierten, so Lüthi, müssten sich nun entscheiden, in welche Richtung es mit dem Vorstand weitergehen soll. Während etwa die Hälfte des Saals applaudiert, bleibt es in der anderen Ecke ruhig.

Als nächstes ergreift Olivier Chambaz von Swissherdbook Freiburg das Wort. Er kritisiert das Vorgehen von Lüthi scharf als antidemokratisch. Er plädiert dafür, dass man das Thema eigentlich intern lösen müsste und bedauert, dass die Delegierten nun über den Fall beschliessen müssten. Es sei Zeit, nun den Fall abzuschliessen und die Sache zu erledigen und im Sinne der Swissherdbook-Verwaltung zu entscheiden, Lüthi sei abzuberufen.

Fredy Siegrist tritt ans Mikrofon. Er sagt, es gehe um die Sache. «Dabei muss man klar festhalten, was die Sache ist.» Für Siegrist ist klar, dass sich Lüthi ungebührlich verhielt, als er die Freiburger vor die Türe wies. Ansehen und Kollegialität seien gefährdet. Die Delegierten sollten nun ein Zeichen setzen, wie man im Vorstand miteinander umgehen soll. Er bedaure das Traktandum, «wir haben aber keine Wahl, uns dem Sachverhalt zu stellen.» Im Saal wird verhalten applaudiert.

Ruedi Megert ergreift das Wort. Er steht dem Viehzuchtverband Affoltern im Emmental vor und hat den Antrag gestellt, das Lüthi nicht abberufen wird. «Nur weil einer eine Türe geöffnet hat, muss er deswegen nicht abgewählt werden.» Lüthi habe einen Fehler gemacht, zu dem stehe er. «Aber er hat eine Linie». Im Saal wird verhalten applaudiert.

Niklaus Hofer vom Bernischen Fleckviehzuchtverband empfehle mit einer Dreiviertelsmehrheit, Lüthis Abberufung nicht zu unterstützen.

11.20 - die Diskussion wird eröffnet

Ein Westschweizer Vertreter findet, dass der Antrag des Vorstandes zu unterstützen sei.

Auch der Präsident des Viehzuchtvereins Gäu SO tritt ans Rednerpult und findet, dass die Verwaltung im Kollegialitätsprinzip funktionieren müsse. Man unterstütze deshalb den Vorstand in seinem Antrag.

Daniel Zürcher tritt ans Rednerpult und findet, dass es immer zwei brauche.

Laurent Borioli vom Neuenburger Zuchtverband fordert «mit Kraft» die Abberufung von Walther Lüthi.

Ferdinand Oehrli tritt ans Mikrofon. Er stellt den Sachverhalt anders dar: Es gehe um den Stierenmarkt in Bulle und das dortige Nichteinhalten des Reglements. «Der Sachverhalt ist an einem anderen Ort passiert, als an der besagten Sitzung», sagt er. Für ihn gehe es nicht an, dass man einfach die Basis ausschliesse.

Hansueli Senn tritt ans Mikrofon und sagt: «Sie sehen, wir haben ein Problem.» Er bittet die Delegierten, dem Vorstand zu folgen und Lüthi abzuberufen.

11.30 - die Diskussion ist beendet

Gerber erläutert das Abstimmungsprozedere: Grundsätzlich soll offen abgestimmt werden, wobei die Verwaltung eine geheime Abstimmung wünscht. Die Delegierten müssten dem Antrag zustimmen, was sie nicht machen: die Mehrheit fordert eine offene Abstimmung.

Gerber geht zum nächsten Punkt über: die Abberufung von Lüthi. Es wird offen abgestimmt, wobei ein Graben zwischen Ost- und Westschweiz sichtbar ist. Gerber lässt Ja- und Nein-Stimmen sowie die Enthaltungen auszählen.

Gerber verliest nach einer kurzen Wartezeit das Resultat: Die Delegierten schicken mit 347 Stimmen den Antrag der Verwaltung bachab. Lüthi bleibt bis am Ende seiner Legislatur im Swissherdbook-Vorstand.

11.50 - Nachfolge von Alfred Siegrist

Erich Walder aus Buch am Irchel (ZH) wird künftig den Wahlkreis 1 im Vorstand von Swissherdbook vertreten.

11.55 - Nachfolge für Anton Meyer

Ronny Schweizer wird für den Kreis 2 künftig im Vorstand von Swissherdbook Einsitz nehmen. Er sei nicht unbedingt ein erfolgreicher Züchter, aber an einer wirtschaftlichen Kuh interessiert, sagt der 33-Jährige aus Buus BL.

12.00 - Wahl der Revisionsstelle

Die T+R-Treuhand AG wird für ein weiteres Jahr als Revisionsstelle tätig sein.

12.05 - Ehrungen

Nach einer kurzen Pause kommt man zu den Ehrungen.

Die Berichterstattung wird damit vorerst beendet. Mehr lesen Sie in Ihrer BauernZeitung vom Gründonnerstag. 

Hansjürg Jäger