Unter dem Titel "Den finanzpolitischen Anstand verloren" feuert Peter Grünenfelder, Direktor der Denkfabrik "Avenir Suisse", eine Breitseite gegen die Landwirtschaft bzw. deren Lobby im Bundeshaus ab. Grünenfelder stört sich daran, dass sich die eidgenössischen Räte in der laufenden Budgetdebatte mehrheitlich für eine weitere Aufstockung des Agrarbudgets aussprachen. Für die Jahre 2019 bis 2021 soll das Finanzvolumen um 284 Mio Fr. erhöht werden, was jedem Betrieb durchschnittlich einen Zustupf von 5'400 Franken bringt. Grünenfelder moniert, dass die Landwirtschaft hoch subventioniert ist, obwohl diese weniger als ein Prozent zur Wertschöpfung beitrage und nur ein kleiner Teil der Bevölkerung in diesem Sektor arbeite.

Der Bauernverband hat prompt auf die Kritik von Avenir Suisse reagiert. Präsident Markus Ritter wirft Grünenfelder in einer Stellungnahme vor, das Denken verlernt zu haben. Die Landwirtschaft erhalte nicht mehr Geld vom Bund: "Es ist keine Erhöhung der Mittel, wenn der Bundesrat das Budget für die Landwirtschaft kürzt und das Parlament einen Teil der Kürzung wieder aufhebt", schreibt Ritter in seinem Beitrag. Der Anteil der Landwirtschaft an den Bundesausgaben sei mit fünf Prozent auch im internationalen Vergleich sehr gering und in den letzten Jahrzehnten markant gesunken. Ritter fordert Avenir Suisse auf, über die grossen Probleme der Schweiz nachzudenken. Zum Beispiel über die Reform der Altersvorsorge oder die Unternehmenssteuern.

Der Beitrag von Peter Grünenfelder erschien am 11. Dezember in der "Luzerner Zeitung" und dem "St. Galler Tagblatt". Markus Ritters Entgegnung wurde von beiden Zeitungen am 14. Dezember veröffentlicht.

lid