Es sind klare Worte, die Pirmin Furrer im neusten «ZMP-Info» anschlägt. «Wir bedauern, dass wir aufgrund der aktuellen Ausgangslage die Verhandlungen als gescheitert ansehen müssen.» Das schreibt der Geschäftsführer der Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) nämlich im «ZMP-Info» vom 20. Mai.

Noch kein Erfolg

Dass Pirmin Furrer vorerst ohne Resultate vom Verhandlungstisch zurücktritt, liegt an der Sturheit der Emmi. Zwar will Emmi von den Milchproduzenten, dass sie höhere Standards erfüllen: namentlich beim Tierwohl, bei der Fütterung und dem regelmässigen Auslauf im Freien (wir berichteten). Dabei verhielt sich Emmi in den Verhandlungen offenbar ganz ähnlich wie bäuerliche Organisationen: Die Firma hat nun Forderungen gestellt, ohne konkrete Leistungen in Aussicht zu stellen. Für Furrer geht das nicht. «Mehr Nachhaltigkeit gibt es nicht zum Nulltarif», sagt er auf Anfrage der BauernZeitung. Der Preisbonus für nachhaltigere Milch ist für die ZMP Bedingung, um auch Emmi zu unterstützen.

Bei Emmi sieht man das freilich nicht so düster. «Da die Umsetzung der Ziele bis 2020 geplant ist, sind die Gespräche noch nicht abgeschlossen. Aus unserer Sicht ist nichts gescheitert», sagt etwa Konzernsprecherin Sibylle Umiker auf Anfrage.

Noch kein Verkaufspotenzial

Das Problem im Kampf um mindestens zwei bis drei Rappen Preisbonus ist dabei die Vermarktung. So müsste eigentlich der Konsument bereit sein, die Mehrwerte mit einem höheren Milchpreis zu honorieren. Bei Emmi ist man skeptisch, dass dies einfach umzusetzen ist. Ausserdem sei Nachhaltigkeit eine langfristige Investition, die nichts mit kurzfristigen Preiserhöhungen zu tun habe. Noch will Emmi nicht garantieren, dass den artikulierten Mehrwerten kurzfristig auch höhere Absatzpreise folgen werden.

Weitere Gespräche geplant

Für die ZMP ist klar, dass mehr Nachhaltigkeit in der Produktion auch einen höheren Milchpreis zur Folge haben muss. «Wir haben von Anfang an klar gesagt, dass ein Mehrpreis möglich sein muss», betont Pirmin Furrer.

Nach dieser ersten Ausmarchung dürften nun die nächsten Gespräche geführt werden. «Eventuell gibt es auch einen strategischen Entscheid bei Emmi, damit etwas mehr Geld zur Verfügung gestellt werden kann», sagt Furrer. Daneben werde man in den kommenden Wochen die Datenerfassung verfeinern. So wollen Emmi und ZMP klären, wie viele Produzenten die gestellten Anforderungen bereits erfüllen können. Wie gross dereinst der monetäre Mehrwert für die Milchproduzenten ausfallen wird, ist noch offen. «Was 2020 ist, wie hoch die Zahlungsbereitschaft dann für nachhaltige Milch sein wird, das kann noch nicht abgeschätzt werden», heisst es bei Emmi. So lange sich an dieser Position nichts ändert, dürfte die ZMP keinem neuen Projekt zustimmen.

Hansjürg Jäger