Wie ein Meer liegt sie da, die cremeweisse Wolle. Es kommt der Wunsch auf, sich sofort in der flauschig weichen Watte einzuwickeln und darin zu überwintern. Dies sind zwei Kilo Schafwolle, aus denen ein neues Duvet entstehen soll.

Jährlich 70 kg Wolle Im Kurs im Tessiner Maggiatal lernen zwei Redaktorinnen der BauernZeitung, ein Schafwollduvet zu machen. Eva Frei gibt dabei die Anleitung. Zur Unterstützung sind auch ihre beiden Töchter Sofia und Chiara dabei. Sie arbeiten als Grafikerinnen, genauso wie ihr Vater.

Aber zurück zum Wollduvet. In einem ersten Schritt schneiden wir eine Stoffbahn aus daunendichter Baumwolle auf das gewünschte Mass zu. In der Mitte der Längsseite machen wir einen Falz und klappen anschliessend die Stoffbahn wieder auseinander. Jetzt kommt unser Wollmeer dazu.

Aus einem grossen Sack packt Eva Frei eine Rolle Schafswolle. Wir rollen diese aus und entfalten sie zu ihrer vollen Grösse. Familie Frei besitzt rund 50 Milchschafe und 14 Walliser Landschafe. Das ergibt jährlich etwa 70 kg gekardete Wolle. Die Bäuerin bringt die Wolle jeweils nach Grabs SG, wo sie gewaschen und gekardet wird. Die Breite 
der Kardmaschine ist 160 cm. Pro Kilo kostet dies rund 25 Franken.

Die Wollbahn ist also auf dem Stoff ausgebreitet, und wir nähen sie von Hand, rund 5 cm innerhalb des Stoffrandes, ringsherum an. Auch auf der Fläche befestigen wir die Wolle am Stoff. Dabei sticht man nur wenig durch den Stoff und macht einen Abstand von einer Handbreite. Danach klappen wir die andere Hälfte der Bahn wieder darunter, so dass die beiden Enden aufeinanderliegen. Links und rechts heftet nun die Kursleiterin die Stoffränder mit Stechnadeln aufeinander und näht sie zusammen. Jetzt können wir die gesamte Decke von innen nach aussen wenden, dabei die Ecken gut ausstopfen. Am unteren Rand näht man den Stoff danach zusammen. Dabei werden die Nähte nach innen gestülpt, aufeinander geheftet und zusammengenäht.

Schon fast fertig

In einem letzten Schritt gilt es, im Abstand von 20 cm Knöpfe zu machen. Dafür werden mit einem Meter die Stellen für die Knöpfe mit Stecknadeln markiert. Wir nehmen einen Knopflochzwirn doppelt, stechen bei der Stecknadel senkrecht durch die Decke und in einem Abstand von einem Millimeter wieder nach oben. Die Fäden knüpfen wir nun zusammen, ziehen fest an, und schneiden  sie nach 1,5 cm ab. Für unsere Decken haben wir rote Fäden genommen, das sieht hübsch aus.

Gekostet hat das Material 150 Franken und der Kurs 100 Franken. Nach einem Tag Arbeit sowie der langen Reise ins Maggiatal schlafen die Redaktorinnen wie zwei Steine unter ihren neuen Wollduvets.

Jasmine Baumann

Dieser Artikel ist aus der BauernZeitung Printausgabe vom 1. Dezember: Lernen Sie die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennen und gewinnen Sie einen Reisegutschein im Wert von 3000 CHF