Es war wieder einmal ein eindrückliches Exempel für die rasante Entwicklung der Landtechnik in Zweibrücken. Nur 70 Jahre nach der Auslieferung der ersten selbstfahrende Mähdrescher präsentierte John Deere vergangene Woche in Deutschland eine neue Modellreihe, die ihre Einstellungen autonom anpassen kann, so dass Verluste minimiert und die Produktivität, also die Fahrgeschwindigkeit optimiert werden kann (siehe Nachgefragt). 

Kernstücke: Zwei Kameras

Dieser nächste Schritt im Mähdrescher-Programm des amerikanischen Konzerns ist typisch. Es sind derzeit weniger Veränderungen im mechanischen Bereich, welche die Weiterentwicklung der Landtechnik prägen, sondern vielmehr elektronisch-digitale Innovationen. Die Firma nennt die in der Serie S700 eingebaute Technologie ICA2. Das Kürzel steht für Integrated Combine Adjust oder integrierte Anpassung des Mähdreschers. Kernstücke dieses neuen Tools sind zwei Kameras am Elevator und an der Überkehr, welche permanent registrieren, wie gross der Durchsatz und dessen Qualität sind. Anschliessend reagiert die Steuerung von ICA2 autonom und passt die Einstellungen des Dreschers diesen Vorgaben an. Der Fortschritt gegenüber dem Vorgängertool ICA (Interactive Combine Adjust) besteht darin, dass der Fahrer die Einstellungen neu nicht mehr selber anpassen muss. ICA2 ist allerdings nicht serienmässig eingebaut, für das interaktive Tool muss der Käufer voraussichtlich rund 15 00 Franken Aufpreis in Kauf nehmen, wobei die Preise noch nicht im Detail festgelegt sind.  

Ein anderes Tool zur Verbesserung der Datenerfassung t sind die Druckzellen im Korntank, zur Gewichtsmessung des bereits geernteten Getreides. Das Tool heisst Active Yield und kann ebenfalls nachgerüstet werden.

«Das Stroh säuft besser»

Weiterentwickelt hat John Deere auch in der Kabine wo der Fahrerhebel ergonomischer und das integrierte Tablet bedienungsfreundlicher gestaltet wurden. Die neue Serie wird ab 2018 erhältlich sein. Auf den Schweizer Feldern dürften die Rotordrescher der S-Serie aber eher selten anzutreffen sein, schwören doch die Schweizer Landwirte und Lohnunternehmer eher auf Schütteldrescher. 

Grund dafür ist deren schonenderer Umgang mit dem Stroh. Interessant waren in diesem Zusammenhang die Aussagen von Thomas Pönisch. Der Landwirt aus Sachsen weilte anlässlich der John-Deere-Präsentation ebenfalls in Zweibrücken, um gemeinsam mit seinem Bruder den 118 00. ausgelieferten Drescher der S-Serie in Empfang zu nehmen. Pönisch erntet mit einem Rotordrescher auf seinem Betrieb 400 Hektaren Getreide. Das Stroh von rund 200 Hektaren benötigt er für die Mutterkühe auf dem eigenen Betrieb. Dass 
dieses im Rotordrescher stärker gequetscht werde begrüsst der deutsche Landwirt: «Das Stroh säuft besser», so Pönisch.

akr

Video mit dem neuen Mähdrescher

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