Wie die Sendung Rundschau des Schweizer Fernsehens diese Woche berichtet hat, setzen Bauern Kraftfutter mit Palmöl ein. Im letzten Jahren seien rund 5'000 Tonnen des umstrittenen Öls an Nutztiere verfüttert worden. Ein Widerspruch, kritisierte die «Rundschau», zumal sich der Bauernverband gegen ein Freihandelsabkommen mit den Palmölproduzenten-Ländern Malaysia und Indonesien wehrt. Ein solches ist derzeit in Verhandlung.

Der Schweizer Bauernverband hat auf die Recherchen der «Rundschau» reagiert und fordert von Futtermittelherstellern, künftig kein Palmöl mehr dem Futter beizumischen. Palmöl habe im Schweizer Tierfutter nichts zu suchen, heisst es in einer Mitteilung. Der Verband hält fest, dass Palmöl als solches praktisch nie deklariert werde und auf den Futtermittel-Verpackungen lediglich von «Pflanzenöl» oder «pflanzlichen Fetten» die Rede ist. Weiter fordert der Bauernverband, dass Palmöl durch Schweizer Rapsöl ersetzt wird.

Zu wenig Schweizer Raps

Die Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten zeigt sich bereit, künftig auf Palmöl in ihren Produkten zu verzichten. Sie verweist aber darauf, dass Schweizer Raps teurer und das Angebot aktuell zu klein sei. Die Futtermittelhersteller rechnen mit Mehrkosten von 1,2 bis 1,5 Mio. Franken. Zudem müsste der Rapsanbau um rund 3'000 Hektaren ausgedehnt werden. Das sei wegen der gegebenen Flächenverhältnisse und Anbauzyklen im Ackerbau kaum kurzfristig realisierbar. Ein Palmölverzicht würde zusätzliche Rapsimporte erfordern, heisst es weiter.

Die Futtermittelfabrikanten verweisen zudem darauf, dass sie seit 2016 konsequent nachhaltig produziertes Palmöl (sogenanntes RSPO-Palmöl) verwenden. Die Palmölimporte in die Schweiz belaufen sich jährlich auf rund 30‘000 bis 40‘000 Tonnen. Rund 5'000 Tonnen werden zu Futterzwecken importiert. Palmölprodukte finden sich im Milchviehfutter, im Schweine-, Geflügel- und Kälbersektor.

lid