Darios Geburtstag fiel genau auf einen Sonntag und genau auf den Anfang unserer zweiwöchigen Osterferien. Das musste ja gefeiert werden.

Jaime und ich haben uns die Organisation des Festes aufgeteilt. Jaime legte fest, was gekocht werden soll und organisierte den Einkauf der Nahrungsmittel. Ich besorgte den Einkauf für die Pinata und die Geschenkpakete.

Nach der Schule fuhren wir gemeinsam mit meinen Mitbewohnerinnen auf den grössten Markt in Managua. Schnell entschieden Dario und ich uns für eine Piñata in Gestalt einer weissen Kuh mit rosa Nase. Länger ging es bei der Entscheidung, was die Pakete für die Kinder beinhalten sollten. Ich wollte etwas schenken, was nicht nach dem ersten Gebrauch kaputt ging, wie das mit vielen solchen Geschenken geschieht. Schiesslich wurden es je 60 Umhängetaschen mit Malheftchen, Farbstiften, einer Trinkflasche und natürlich Süssigkeiten. Am Donnerstagabend stellte ich die vielen Geschenkpakete mit Hilfe unserer Mitbewohnerinnen zusammen.

Am Samstag wurde das Schwein, das wir während einiger Zeit mit Essensresten, Hirse und Schotte gefüttert hatten, geschlachtet. Es wog sicher etwa 200 Kilogramm. Jaime hat dazu seinen Schwager, den Metzger aus dem Dorf, auf die Finca geholt. Innert kürzester Zeit lagen die Fleischstücke für die Verarbeitung bereit. Alle Teile des Schweines werden verwendet, nur die Haare gelten als Abfall. Dazu möchte ich aber im nächsten Blog noch etwas schreiben.

Die besten Fleischstücke wurde zerkleinert in eine Gemüse-Fleisch-Sauce verarbeitet, die wir am Sonntag zu Beginn des Festes mit Reis, Kabissalat und Maniok oder Tortilla servierten.

Von Beginn an begleitete uns eine Gruppe, die für uns traditionelle nicaraguanische Musik und Geburtstaslieder für Dario spielte. Natürlich fehlte auch die moderne Musik aus der Stereoanlage nicht.

Schliesslich war es Zeit für die Piñata. Hoch oben wurde sie an einem Seil am Baum befestigt. Dario wollte zum allerersten Mal in seinem Leben auch zuschlagen. Danach durften alle anderen Kinder. Die Kuh hielt lange Stand. Als sie dann doch Löcher bekam, stürzten sich die Kinder auf die fallenden Süssigkeiten. Da es schon lange nicht mehr geregnet hatte, wirbelte dieser Tumult eine regelrechte Staubwolke auf.

Nach dem Geburtstagslied und dem Verteilen des Geburtstagskuchens verteilten wir die Pakete. Dazu mussten die Kinder der Grösse nach eine Mädchen- und eine Bubenreihe bilden. So hat man die Kontrolle, wer schon ein Paket bekommen hat. Zum Glück haben die 60 Geschenkpakete gereicht, es ging niemand leer aus und keine blieben übrig.

Mirka Lötscher