Kaum jemand kann sich im Moment den täglichen Nachrichten um Terror, Krieg und Politik entziehen. Ich mache mir Gedanken über Meldungen, die ich mir kaum vorstellen kann.


Mir geht es gut. Ich wohne in einem schönen Haus, habe jeden Tag genug zu essen und sauberes Trinkwasser. Ich bin dankbar. Ich bin aber auch zufrieden, mein Mann und ich haben es gut zusammen, wir haben drei tolle erwachsene Kinder und wir alle leben in einem angenehmen, friedlichen Umfeld.

Natürlich habe ich auch Wünsche, kleinere lassen sich manchmal erfüllen, die grossen Wünsche sind leider unerfüllbar, oder besser ausgedrückt: Meine grossen Wünsche lassen sich nicht einfach so erfüllen.

Ich möchte mehr Wertschätzung unserer Erde gegenüber, Toleranz zwischen den verschiedenen Menschen und Nationen. Vor allem aber Dankbarkeit dafür, dass es mir und sehr vielen von uns gut geht.

Hier kommt nun die Waschmaschine ins Spiel, oder in den Text. Dieses Gerät steht als eines von vielen nun im Mittelpunkt. Auf einer Autofahrt mit meiner Schwiegermutter überholten wir ein Mofa und schon waren wir bei der Waschmaschine.

Das war so:Meine Schwiegermutter fuhr als junge Frau mit dem Motorfahrrad ihres Vaters ins Nachbardorf, um Wäsche zu waschen. Sie hatte eine wunderbare Aussteuer, Bettwäsche aus selber gepflanztem Flachs. Im Haus ihres Mannes gab es eine Waschküche, die Tröge waren aber voller Rostflecken. Deshalb schnürte sie ihre zehn oder zwölf Kilogramm schweren Wäschebündel auf den Gepäckträger und fuhr zur Wäscherei mit den grossen Waschmaschinen.


Später erhielt sie ihre eigene Waschmaschine und musste nicht mehr ins Nachbardorf fahren. Diese Geschichte ist gut fünfzig Jahre alt.

Meine Mutter erlebte noch Waschtage, wie sie heute im Ballenberg oder auf alten Märkten gezeigt werden. Sie erzählte mir einmal, dass ihre Lehrmeisterin im Haushaltlehrjahr den jungen Frauen am Waschtag Sonnenbrillen zur Verfügung stellte. Damit wurden die Augen beim Aufhängen der weissen Wäsche an der Sonne geschont. Das war in den Jahren ab 1948.


Wie habe ich es da einfach, bei mir steht eine Waschmaschine, die ich jederzeit benutzen kann. Ich habe einen Raum zur Verfügung, darin hänge ich die Wäsche auf und kann sie mit einem Entfeuchtungsgerät trocknen lassen oder ich überlasse der Sonne die Arbeit im Freien. Je nach Wäschemenge kann ich am nächsten Tag die Sachen abhängen, eventuell bügeln oder einfach zusammen falten und in die entsprechenden Kleiderschränke einräumen. Da geht es mir doch gut, ich bin dankbar eine eigene Waschmaschine zu haben.


Vor kurzer Zeit hörte ich ein Gespräch zwischen zwei Frauen. Sie sprachen über ihre Wohnungen und vor allem über ihre Waschmaschinen. Beide waren sie dankbar ein eigenes Gerät zur Verfügung zu haben. Waschen, wenn die Wäsche anfällt, wenn das Wetter, um nach draussen zu hängen gut ist, oder einfach dann, wenn es von der Arbeitszeit her günstig ist. Danke, liebe Waschmaschine, dass du mir im Alltag eine so grosse Hilfe bist.

Ich bin natürlich nicht nur diesem Gerät dankbar, meine Dankbarkeit geht viel weiter, aber ich kann nicht Alles und Jedes auflisten, es ist einfach ein Dank(Denk)Anstoss.  

Erika Hubeli