Wieso wegwerfen? Die Blechbüchse ist doch das ideale Stück, um daraus einen dekorativen Halter für Rührwerkzeug zu machen, die ausgediente Käsereibe praktisch für eine Leuchte, die sich nicht nur in der Küche gut macht. Auch altes Besteck kann problemlos einem neuen Verwendungszweck zugeführt werden. Gestutzt, gebogen und geschraubt wird es zur praktischen Haltevorrichtung für Küchentücher und Topflappen. Selbst leere PET-Flaschen müssen nicht lückenlos entsorgt werden. Sie können zu Vasen, Erdkistchen oder Zeitungshaltern umfunktioniert werden.



Die Beispiele zeigen, so manches, was auf den ersten Blick nichts mehr taugt, kann mit etwas Fantasie zur originellen Weiterverwendung verändert werden. Das entspricht einem neueren Trend, der sich Upcycling nennt und wie das Urban-Gardening das Ausmass einer Bewegung angenommen hat. Zahlreiche Bücher und Blogs zeugen davon.



Freude am Ausprobieren

Upcycling umschreibt die Verwandlung eines Gegenstandes mit bestimmtem Zweck, den man eigentlich wegwerfen würde, in ein Objekt mit neuen Funktionen. Das Material erfährt eine stoffliche Aufwertung, Haushaltgegenstände bekommen ein neues, überraschendes Leben eingehaucht. Es braucht dazu nebst vorhandenen Materialien Ideen, Freude am Experimentieren und Entdecken sowie etwas handwerkliches Geschick.



Upcycling verhilft nicht nur zu Unikaten im und rund ums Haus. Die Wiederverwertung von bereits vorhandenem Material schont auch unsere Ressourcen und wirkt so der weitverbreiteten Wegwerf-Mentalität entgegen. Denn wer etwas wegwirft, blendet häufig aus, dass weg nicht einfach weg ist und nichts einfach so verschwindet. Entsorgte Materialien zersetzen sich über eine teilweise sehr lange Zeit und belasten die Umwelt.  



Nützliches Werkzeug

Die Aufwertung von Gegenständen erfordert keine Vorkenntnisse oder besonderes Wissen. Die Techniken sind sehr vielfältig, sodass für alle Hände und jedes Geschick etwas dabei ist. Ob geschnitten, gefärbt, genäht, gewalzt, gehämmert, gelötet oder geklebt, entscheidend ist die Freude am Werkeln, die Lust auf Neues und der Mut etwas zu verändern.



Aufgewertet werden kann grundsätzlich jedes saubere, ungiftige und ungefährliche Material. Damit Ideen gleich umgesetzt werden können, ist es von Vorteil, Näh- und Bastelutensilien, Werkzeug und anderes mehr schnell zur Hand zu haben.  Zur Umsetzung von textilen Ideen beispielsweise sind eine Nähmaschine, Näh- und Häkelnadeln in verschiedenen Grössen und Stärken sowie Stecknadeln nötig. Für Stoffe, Papier und Leder braucht es eine Schere, für Karton ist ein Japanmesser von Vorteil. Flach-, Spitz- und Lochzangen finden ebenso wie Ahlen zum Stanzen ihre Verwendung. Ein Sortiment an Schraubenziehern ist von grossem Nutzen, genauso wie Hammer und Kneifzange meist unabdingbar sind bei Upcycling-Projekten. Für Perfektionisten gehören weiter Massband und Massstab zur Grundausrüstung.



Praktisch ist auch ein Bostich, damit lassen sich schnell und bequem die unterschiedlichsten Materialen miteinander verbinden. Zum Vor- oder Anzeichnen von Bohrlöchern oder Klebekanten sind Stifte und Marker hilfreich, die auf allen Unterlagen verwendet werden können. Zum Auftragen von Farbe sind Pinsel in unterschiedlicher Dicke von Nöten. Neben Allzweckkleber und Kleister ist auch eine Heissleim-Pistole nützlich, damit können auch schlecht klebende Materialien miteinander verbunden werden. Für manche Projekte sind eine Stichsäge und ein Akkubohrer mit verschiedenen Bohrköpfen hilfreich. Müssen alte Nägel oder Schraubverbindungen gelöst werden, ist ein Kuhfuss oder Nageleisen mit langem Hebel praktisch.



Wer sich inspirieren lassen will für Projekte, findet im Internet Anregungen. Es gibt auch eine Vielzahl von Büchern rund um das Thema. Die Vorschläge brauchen nicht wörtlich genommen, sondern können je nach Fantasie und persönlichen Vorlieben umgesetzt werden.

Pia Amstutz-Grädel, Höhere Berufsbildung, Ressort Hauswirtschaft, Inforama BE