In einem offenen Brief an Emmi protestiert die IG Anbindestall gegen die jüngsten Pläne von Emmi. Wie berichtet, will das Unternehmen im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie bis 2020 eines der beiden Bundesprogramme Regelmässiger Auslauf ins Freie (RAUS) oder Besonders tierfreundliche Stallhaltung (BTS) für ihre Lieferanten obligatorisch machen.

Der Anbindestall gilt nicht als BTS, und die RAUS-Bedingungen zu erfüllen, fällt vielen Eigentümern von Anbindeställen schwer, da sie nicht über genügend hofnahe Weidefläche verfügen. Diesen Umstand greift die IG in ihrem Brief auf (siehe Kasten). Für sie sei die Absicht von Emmi völlig unverständlich, schreibt die IG.

"Diese neuen zusätzlichen Anforderungen von Ihnen bedeuten, die Benachteiligung einer legalen und bewährten Tierhaltungsform, nämlich dem Anbindestall", heisst es im Brief, der von Vizepräsident Patrick Monhart unterzeichnet ist. Es bestehe angesichts des Sachverhalts, dass Emmi Milch unter den Produktionskosten einkaufe, kein Spielraum für weitere Vorschriften und Auflagen.

Die IG appelliert abschliessend an das soziale Verantwortungsgefühl der Emmi. Man sei durchaus gesprächsbereit, um einen konstruktiven Dialog zu führen.

Die geplante Massnahme hat schon einigen Staub aufgewirbelt. Vermutlich wird das Süppchen aber nicht so heiss gegessen, wie von Emmi gekocht. Wichtige Verbandsexponenten wie Pirmin Furrer von den ZMP und Andreas Hitz von den Milchproduzenten Mittelland haben das Anliegen als Absichtserklärung qualifiziert. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass das Obligatorium nicht in dieser Schärfe kommt.

akr