Jedes Jahr wird vom Verein zur Förderung der naturgemässen Heilweise (NHV) Theophratus von Hohenheim eine Pflanze zur Heilpflanze des Jahres erkoren. Für dieses Jahr fiel die Wahl auf das Gänseblümchen (Bellis perennis).


Alle kennen die margeriten-ähnliche Blüte auf Rasen und Wiesen. Die meisten haben damit schon Haarkränze gebunden, Sandkuchen garniert oder das Spiel «liebt mich – liebt mich nicht» mit den Blüten gemacht – jedoch deren Heilwirkung ist den meisten unbekannt. Durch diese Wahl soll die heilende 
Wirkung besser erforscht und belegt werden.


Regionale Namen


Kaum schmilzt der Schnee und die Sonne erwärmt den Boden, beginnt das Gänseblümchen zu blühen. Es blüht das ganze Jahr – bis der Schnee im November/Dezember die strahlenden Blüten zudeckt. Die zur Familie der Korbblütler gehörende Pflanze hat je nach Region die verschiedensten Namen wie Massliebchen, Augenblümchen, Marienblümchen, Tausendschön, Sonnenblümchen und andere mehr.

Die zu einer Rosette gewachsenen, behaarten Blätter des Gänseblümchens eignen sich für Salat – anstelle von Nüsslersalat – oder für Suppen, Dip- und Quarksaucen. Sie enthalten pro 100 Gramm 87 Milligramm Vitamin C. Die Blüten werden zum Garnieren verwendet und verleihen mancher Speise eine besondere Note.

Die Volksmedizin setzt die Pflanze vorwiegend in der Kinderheilkunde ein. Deshalb wird sie als Kinderheilpflanze bezeichnet.


Stärkt den Stoffwechsel


Der Gehalt an Wirkstoffen ist nicht sehr hoch. Das Spektrum umfasst Saponine, Gerb-, Bitter- und Schleimstoffe sowie Flavonoide. Bei Hauterkrankungen wie Milchschorf und Ekzemen wird der Tee für Abwaschungen und Umschläge eingesetzt. Für diesen Tee zwei Teelöffel getrocknete Blüten mit einer grossen Tasse kochendem Wasser übergiessen, zehn Minuten ziehen lassen, absieben.


Dieser Tee hilft auch bei festsitzendem, verschleimtem Husten – der hartnäckige Schleim wird durch die Saponine gelöst und verflüssigt. Täglich zwei Tassen trinken. Im Weiteren wirkt er unterstützend bei Verdauungsbeschwerden sowie einem schwachen Stoffwechsel.


Bei unreiner Haut wird ein Tee mit Stiefmütterchenkraut und Gänseblümchen zubereitet, um die betroffenen Hautstellen damit abzuwaschen. Damit die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben, wird ein Kaltauszug gemacht: Ein Esslöffel von beiden Pflanzen in ein Liter handwarmes Wasser geben, über Nacht bzw. acht bis zehn Stunden ziehen lassen und abgiessen.

Auch die Ringelblume ist eine Heilpflanze, die die Wirkung des Gänseblümchens optimiert.


Andrea Schütz-Wicki, dipl. Heilpraktikerin TEN