Vor lauter Freude könnte ich jauchzen, singen, tanzen! Vorletzte Woche sind wir wieder Grosseltern geworden. Von ganzem Herzen willkommen, kleine Lisa!

Mögen dich deine Eltern, der Schutz Gottes und dein Schutzengel auf deinem 
Lebensweg begleiten. Zum Thema Lebensabschnitte 
habe ich diesen wunderbaren Text gefunden, den ich gerne an die junge Generation 
weitergeben möchte:

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An jenem Tag, an denen du mich als alter Mensch siehst und ich nicht mehr ich bin, hab Geduld mit mir und versuche mich zu verstehen. Wenn ich mich beim Essen bekleckere, mich nicht richtig anziehe, hab Geduld. Denke zurück an die Stunden, die ich damit verbracht habe, es
dir damals beizubringen. Wenn ich mich mit dir unterhalte und du mich zum hundertsten Mal wiederhole, unterbrich mich nicht, hör mir einfach zu.

Als du klein warst, habe ich dein Geplapper ständig und überall angehört, ob Zuhause, im Geschäft oder bei Bekannten.
Falls ich mich nicht wasche, dusche oder bade, schimpf nicht mit mir und vor allem beschäme mich nicht. Erinnere dich daran, wie oft

du Ausreden hattest und wie oft ich dich ans Baden gehen erinnern musste. Wenn du meine Ignoranz gegen gegenüber neuen Technologien bemerkst, bitte ich dich, mir die nötige Zeit zum Erlernen zu geben. Und bitte, lache währenddessen nicht über mich.

Ich habe dir so viele Dinge beigebracht… . Wie man richtig isst, wie man sich benimmt, wie man spricht, wie man sich anzieht und 
wie man sich in der Welt zurechtfindet. Sehr viele dieser Dinge sind das Ergebnis 
der Kraft und der Zusammenarbeit von uns beiden – dir und mir.


Falls ich irgendwann vergesslich werde oder den Faden unserer Unterhaltung verliere, gib mir die nötige Zeit um mich zu erinnern.

Und falls ich mich doch nicht erinnern kann, werde nicht nervös und böse. Ich glaube nämlich, dass die Unterhaltung nicht das Wichtigste ist, sondern die Nähe zueinander und dass du mir zuhörst. Zwing mich nicht zum Essen, wenn ich es nicht will. Ich weiss am besten, was ich brauche und was nicht.

Wenn mich irgendwann meine müden Beine nicht mehr schnell gehen lassen, reiche mir deine helfende und stützende Hand, genauso wie ich es für dich getan habe, als du laufen gelernt hast. Und wenn ich dir eines Tages sage, dass mein Leben nicht mehr lebenswert ist und dass ich sterben will,

sei mir nicht böse. Eines Tages wirst du verstehen, dass es gar nichts mit dir zu tun hat. Nicht mit deiner Liebe zu mir und auch nicht mit meiner Liebe zu dir. Lerne einfach, zu ver
stehen, dass ich in meinem Alter nicht lebe, sondern zu überleben versuche.


Eines Tages wirst du erkennen, dass ich trotz der Fehler, die ich gemacht habe, nur das Beste für dich wollte und ich versucht habe, dir deinen Weg für diese Welt so gerade und eben wie möglich zu machen.

Du darfst weder böse noch traurig sein und dich auch nicht unfähig fühlen, wenn du mich so siehst. Du musst nur an meiner Seite sein, versuchen, mich zu verstehen und mir helfen. So wie ich es gemacht habe, als du in diese Welt geboren wurdest. Jetzt bist du an der Reihe,

mich auf meinem schwierigen, nicht immer geraden und 
ebenen Weg zu begleiten.

Hilf mir, diesen Weg mit Liebe und Geduld zu Ende zu gehen. Ich werde es dir mit einem Lächeln und mit der unendlichen Liebe, die ich immer für dich hatte, habe und haben werde, danken… »

Annelis Häcki