Hellbeige und glänzend liegen sie auf dem Tisch, Fränzi Furrers Waldranch-Meringues. Dass sie eine ebenmässige, kompakte Struktur haben, liegt am Fachwissen, an der Erfahrung und der Genauigkeit, kurz an der Leidenschaft, mit welcher die Bäuerin fast täglich ein paar Bleche voll Eiweissgebäcke bäckt und trocknet. «Für spezielle Anlässe habe ich auch schon Notenschlüssel gemacht, Herzli oder Schwanenhälse. Letztere für eine Kundin, die damit wunderschöne, einmalige Dessertkreationen gestaltet hat.»


Gebäck nach Wunsch


Fränzi Furrer packt ihre feinen Meringues in Geschenkkörbe, die sie auf Bestellung zusammenstellt. Je nach individuellen Wünschen kommen auch ihre Spitzbuben und weitere Guetsli dazu, Sirup und Konfi, geräuchte Schüblig und Mostbröckli von eigenen Schlachtkühen. Die meisten Kunden finden über Mund-zu-Mund-Werbung den Weg zur Bergbäuerin, andere über die Website des Bauernverbandes. Für ein paar wenige Jahre war gar ein Autoverkäufer regelmässiger Abnehmer von Körben. «Spannend war, dass  
einige Autokäufer aus dem ganzen Kanton uns später besucht haben, weil ihnen unsere Produkte gefallen haben und sie mehr davon kaufen wollten.»

Weiter erzählt sie: «Meringues kann ich heute auch an eine Organisation liefern, die eine grosse Palette von Produkten aus dem Zürioberland vermarktet. Dazu mussten aber meine Gebäcke zertifiziert werden.»


Gut organisiert


Fränzi Furrer und ihr Mann bewirtschaften einen Milchwirtschaftsbetrieb mit Holsteinkühen im Zürcher Oberland, nördlich von Sternenberg, nahe der Grenze zum Thurgau. Sie 
gehöre auch zu jenen Frauen, die im jugendlichen Übermut bekannt gaben, dass sie sicher 
nie einen Bergbauern heiraten würden – und dann kommt es doch anders. Sie und ihr Mann hätten ein grosses Netzwerk.


Sie mache, seit sie hier oben lebe, aktiv im Turnverein mit, allerdings heute nur noch bei den weniger Aktiven. «Der Aufwand für die Turnfeste war mir ein
fach zu viel, ausserdem bin ich nicht unbedingt die Frau für die Bühne oder für die Aufführung. Nun bin ich dafür Festwirtin bei Anlässen unseres Vereins. Das entspricht mir eher, ich arbeite lieber im Hintergrund und organisiere das kulinarische Angebot.»


Mit der Abgeschiedenheit ihres Hofes hat die ganze Familie Furrer gelernt zu leben. Der Sohn lernte Landwirt, da war der Arbeitsweg kein Thema. Für die Tochter als Lernende in der Gärtnerbranche war die Miete einer kleinen Wohnung im Tal die 
beste Lösung.

Für die Versorgung mit täglichen Gütern macht es Fränzi Furrer so wie viele 
andere Bergbäuerinnen. Die wöchentlichen Einkäufe müssen gut organisiert werden, denn die Fahrt auf den engen, kurven
reichen Strassen braucht Zeit.


Bei den Landfrauen


Fränzi Furrer ist schon viele Jahre Mitglied bei den Landfrauen. Dann ist sie von den Vorstandsfrauen der Bezirksorganisation «entdeckt» worden. Nach einigen Jahren als Revisorin ist sie in den Vorstand gewählt worden und hat Reisen organisiert. «Es war mir immer ein Anliegen, dass

die Frauen genügend Zeit und Gelegenheiten zum Plaudern, Austauschen und Diskutieren hatten.»


Seit gut zwei Jahren ist Fränzi Furrer Präsidentin der Pfäffiker Landfrauen und nimmt damit auch Einsitz im Kantonalen Vorstand. «Die Arbeit ist vielfältig, aber auch umfangreich. Ich bin dankbar, dass ich gute Frauen im Vorstand habe, die mit mir zusammen die anstehenden Herausforderungen anpacken.»


Entscheidungen stehen an


Der wichtigste Betriebszweig ist neben der Waldarbeit im Winter die Milchwirtschaft. Die sonnigen Spätsommertage werden zum Emden genutzt. Da ist auch Fränzis Furrers Zupacken gefragt. Vor bald zwanzig Jahren haben sie einen Laufstall gebaut. «Das brachte eine grosse Arbeitserleichterung, war aber eine gute Investition», ist sie überzeugt.


Nun stehen weitere Veränderungen an. Wegen einschneidender Veränderung im Milchtransport, muss innert kurzer Zeit die Betriebsstrategie neu definiert werden. «Unser Betrieb ist sehr geprägt vom Grünland – darum wird es wohl auch künftig Tiere auf dem Betrieb geben. Die Details bestimmen aber nicht mehr wir, sondern unser Sohn», meint sie zuversichtlich.


Hinter dem Haus liegt das Refugium der Bäuerin, der Gemüse- und Beerengarten. Mit viel Herzblut, Ausdauer und Fachwissen zieht Fränzi die Gemüse- und Blumensetzlingen selber an. Die leuchtende Blütenpracht setzt einen wunderbaren Farbtupfer in die Landschaft, die Gemüseernte fliesst in die Versorgung der Familie oder wird im kleinen Hofladen verkauft.


Margreth Rinderknecht