Die Interprofession Zucker hat die Details für den Zuckerrübenanbau 2016 festgelegt. «Der immer noch hohe Importdruck von günstigem Zucker aus Europa machte eine weitere Anpassung beim Rübenpreis unausweichlich», schreibt sie in einer Mitteilung. Der garantierte Grundpreis wurde um einen Franken auf 37 Franken pro Tonne Zuckerrüben gesenkt. Mit der Ausschüttung einer variablen Komponente und der Auflösung von Rückstellungen strebt die Branchenorganisation einen ausbezahlten Richtpreis von 43 Franken pro Tonne Rüben an. Über den definitiven Abrechnungspreis entscheidet sie im Juni 2017.

Die Berechnungsgrundlage für die variable Komponente wurde ebenfalls angepasst und umfasst eine Einschränkung der Investitionen in beiden Zuckerfabriken. Wie bisher profitieren die Pflanzer bei einem guten Ergebnis der Zuckerfabrik und auch künftig beinhaltet das ausbezahlte Rübengeld einen grossen Anteil Qualitätsprämien. Um das Verhältnis zwischen Grundpreis und Qualitätsprämien zu wahren, hat sich die Interprofession auf eine Senkung der Zuschläge und Abzüge für den Zuckergehalt und die technische Ausbeute geeinigt. Die weiteren Entschädigungen wie Transportkosten oder Früh- und Spätlieferungsprämien bleiben unverändert.

Zuckerquote bleibt gleich

Die Zuckerquote wurde auf 260‘000 Tonnen festgesetzt, was einer Rübenmenge von ca. 1‘680‘000 Tonnen entspricht. Neu muss die individuelle Zuckerquote zu mindestens 80 % erfüllt sein, damit sie im Folgejahr nicht gekürzt wird.

Aufgrund der veränderten Ausgangslage erstellt die Schweizer Zucker AG eine neue Liste mit beantragten Quotenerhöhungen. Die bisher eingereichten Gesuche seien deshalb nicht mehr gültig, heisst es in im Communiqué. Bei Bedarf könnten auch neue Pflanzer zum Zug kommen.

Angespannte Situation

Die Lagen auf den Zuckermärkten bleibt schwierig. Die europäischen Durchschnittspreise verharren weiterhin auf tiefem Niveau von rund € 420 / t (453 Franken) Zucker. Die Gründe dürften der in den letzten Monaten bis auf $ 350 /t gefallenen (328 Franken) Weltmarktpreis und der weiterhin grosse Kampf um Marktanteile unter den grossen europäischen Zuckerherstellern sein. «Weil die Lagervorräte global sehr hoch sind, kann nicht von sich rasch erholenden Preisen am Weltmarkt ausgegangen werden», heisst es im Communiqué. Der brasilianische Real habe gegenüber dem US Dollar stark an Wert eingebüsst. Das macht die brasilianische Zuckerindustrie wettbewerbsfähiger. Infolge der Quotenaufhebung 2017 in der EU ist in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Ausdehnung der Produktion zu rechnen. Die Interprofession befürchtet deshalb weiteren Preis- und Importdruck auf die Schweiz.

BauZ