Vor etwa einem Monat bekam ich per E-Mail eine Einladung zu einem Weihnachtsessen mit Samichlausbesuch. Es war die «Assosiacion Suiza», die für Mitglieder und auch Nichtmitglieder in Managua den Event organisierte. Mir war bekannt, dass sie auch 1. August-Feiern auf die Beine stellen. Früher hätte ich dieser Einladung kaum Beachtung geschenkt, aber dieses Jahr wollte ich einfach dabei sein.

Ich sah darin viele Möglichkeiten: andere Leute kennenlernen und eine Freundin treffen, die ich dank diesen Blogs kennengelernt hatte. Auch begeisterte mich der Gedanke, Dario unsere Schweizertradition näher zu bringen. Zudem konnten wir diese Veranstaltung mit einem Besuch bei Jaimes Schwester Delia in Managua verbinden. Besuche bei ihr sind selten, weil wir die Hitze in Managua nicht ertragen. Im Dezember ist aber die Chance am grössten, eine nicht zu heisse Stadt anzutreffen. Wir beschlossen deshalb, ein paar Tage in Managua zu verbringen und uns, Delia und ihren Mann für diesen Samichlausabend anzumelden.

In Nicaragua kennen sie zwar den Weihnachtsmann, aber den weisen Samichlaus, der für die Kinder eine erzieherische Funktion übernimmt, gibt es nicht. Um die gleiche Zeit finden hier aber die Purisimas statt, die gewisse Ähnlichkeiten mit unserer Tradition haben: auch bei diesen werden Geschenkchen verteilt.

Freitags unternahmen wir die Reise nach Managua. Zum Glück einen Tag vor dem Samichlausabend, denn die Reise war anstrengend und Dario war abends schon sehr früh müde. Am späten Samstagnachmittag fuhr uns dann das Taxi in ein höher gelegenes Quartier etwas ausserhalb der Stadt. Dort befindet sich die deutsche Schule (eine Schweizer Schule gibt es hier nicht), wo der Samichlausabend stattfand. Schon auf dem Weg fühlten wir das angenehm kühle Klima.

Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Wir verbrachten einen schönen gemütlichen Abend inmitten einer kleinen Gruppe von einzelnen Familien. Ich lernte zwar keine neuen Leute kennen, aber dies fehlte mir nicht. Dario genoss es offensichtlich vom ersten bis zum letzten Augenblick. Er war beeindruckt vom Samichlaus. Nach den Ermahnungen bekam Dario ein Säckchen mit Mandarinen und Süssigkeiten.

Leider konnte der Samichlaus kein Schweizerdeutsch, um das kleine Sprüchli von Dario zu verstehen. Wir wurden ebenfalls reich beschenkt. Kaum begann der Abend, gab es Servelat mit Brot. Noch bevor das feine Abendessen serviert wurde, verteilte jemand Gritibänzen und am Schluss bekamen wir einen von der Nestlé spendierten Sack mit Leckereien.

Mirka Lötscher