-- NO IMAGE --p>Am 15. April bin ich in Kasisi in Sambia angekommen. Ich: 38 Jahre jung, Älpler, Betriebshelfer, Biolandwirt, Geograph aus Bern. Kasisi: eine Siedlung mit schätzungsweise ein paar Hundert EinwohnerInnen – kein Dorf im schweizerischen Sinn – mit einfachen Wohnhäusern, erbaut um ein Waisenhaus, eine Grundschule, eine Sekundarschule für Mädchen und ein Ausbildungs- und Forschungszentrum für Biolandwirtschaft: das Kasisi Agricultural Training Center (KATC). Alles hier untersteht der Leitung der örtlichen Jesuitenmission. Auf dem 400ha-Biobetrieb, der zum KATC gehört, werde ich die nächsten drei Jahre leben und arbeiten.-- NO IMAGE --/p>

-- NO IMAGE --p>-- NO IMAGE --img style="width: 308px; height: 205px;" src="/media/8848538/resize-4.jpg?width=308px&height=205px" alt="" rel="36950" />-- NO IMAGE --/p>

-- NO IMAGE --p>-- NO IMAGE --em>Markus Schär vor seiner Abreise. (Bild Comundo)-- NO IMAGE --/em>-- NO IMAGE --/p>

-- NO IMAGE --p>Zum meinem Glück bin ich im sambischen Vorwinter und nicht in der Hitzezeit (September-Oktober) hier gelandet. Tags wird es zurzeit 20 bis 26°C warm, nachts sinkt das Thermometer auf angenehme 15°C. Die Sonne wechstelt sich mit Wolken und Regenschauern ab. Allerdings sei Regen zu dieser Jahreszeit unüblich und ein grosses Problem, sagen hier viele. Die reifen Sojabohnen sollten geerntet werden, was wegen des nassen Bodens maschinell nicht geht. Zudem begünstigt die Feuchtigkeit Pilzkrankheiten. Das ist in Sambia nicht anders als in der Schweiz. Sambische Grossfarmer hätten mit bedeutenden Verlusten zu rechnen, zum Teil mit Totalausfall. Und auch für das KATC dürfte der Schaden schmerzhaft werden.-- NO IMAGE --/p>

-- NO IMAGE --p>Überhaupt sollen die Wetterkapriolen in Sambia in letzter Zeit signifikant an Häufigkeit zugenommen haben, was auf den Klimawandel zurückgeführt wird. Daran sind gerade auch wir in den reichen Ländern schuld: Seit der industriellen Revolution haben wir mit der Verbrennung von fossilen Energieträgern das Treibhaus unserer Erde überhitzt. Südliche, meist arme Länder wie Sambia trifft der Klimawandel nun am heftigsten. Wie lokal darauf reagieren? Das KATC erforscht Permakultur- und Agroforstwirtschaftssysteme, die widerstandsfähig sind und den Kleinbäuerinnen und -bauern eine bessere Versorgungssicherheit gewährleisten sollen.-- NO IMAGE --/p>

-- NO IMAGE --p>Zurück in den Alltag, der nur sechs Tage nach meiner Ankunft eigentlich noch gar keiner ist: Die Kühe hier in Kasisi sehen wider Erwarten ganz ordentlich genährt aus. Das soll sich allerdings in der zweiten, heissen Hälfte der Trockenzeit ändern. Denn die Futterkonservierung in Kasisi lässt zu wünschen übrig. Die Kühe: Es sind Friesen, Jerseys und lokale Rassen, kunterbunt gekreuzt. Abstammungs- und Leistungsausweise gibt es im KATC nicht, künstliche Besamung auch noch nicht. Aber das soll sich bald ändern. Denn Stiere sind ein beliebtes Diebesgut. Erst kürzlich wurde nachts einer der zwei Zuchtbullen von der Weide gestohlen. Armut ist hier weit verbreitet, einigermassen gut bezahlte Jobs sind rar. Das hat Auswirkungen auf die Überlebensstrategien der Menschen.-- NO IMAGE --/p>

-- NO IMAGE --p>Die Aufzeichnungen bei den Kühen beschränken sich auf die Milchmenge jedes Gemelks. Und gemolken wird von Hand, an zwei überdachten Melkplätzen mit Futtertrögen, wo den Kühen Maiskleie mit Molasse zugefüttert wird. Zwei Melker binden die Hinterbeine der Kühe zusammen und fixieren das Seil am Seitenrohr. Dann werden die Zitzen mit viel Desinfektionsmittel von Hand gereinigt. Anschliessend erfolgt – ach, wie vertraut! – der Schalmtest. Bevor sich die Melker an ihr eigentliches Hauptwerk machen, schmieren sie die Zitzen mit einer Pflegelotion ein. Dieses Prozedere scheint mir milchhygienisch zwar etwas fragwürdig zu sein, aber ich sage vorerst nichts. Sowieso haben SambierInnen etwas andere Vorlieben als wir: Sie mögen zum Beispiel natürlich gesäuerte Milch – die bei uns als verdorben gilt.-- NO IMAGE --/p>

-- NO IMAGE --p>Beobachten, versuchen zu verstehen, fragen und Bekanntschaften machen sind gegenwärtig meine wichtigsten Tätigkeiten. Meine Rolle im Projekt werde ich in den nächsten Wochen und Monaten erst noch finden müssen. Das Erleichternde für mich ist ein Cliché: Die SambierInnen sind sehr freundliche und höfliche Menschen.-- NO IMAGE --/p>

-- NO IMAGE --p>-- NO IMAGE --em>Markus Schär-- NO IMAGE --/em>-- NO IMAGE --/p>