Die Moderhinke verursacht einen jährlichen Schaden von 6,5 Mio Franken. Dabei handelt es sich vorwiegend um Behandlungskosten und Mastverluste. Vor allem ist sie für das Tier sehr schmerzhaft. Eine regionale Bekämpfung sei nicht zielführend. Deshalb solle die Klauenkrankheit auf nationaler Ebene bekämpft werden. Das forderte die Motion des ehemaligen Nationalrats Hansjörg Hassler (BDP/GR), die 2015 angenommen wurde. Die Strategie steht (siehe Kasten). Jetzt folgt der Feinschliff. Noch wurde mit dem Bekämpfungsprogramm nicht gestartet. Das soll frühestens 2021 geschehen.

Fuder nicht überladen

Als grösste Herausforderung bezeichnet Yuval Tempelman vom Bundesamt für Lebensmittel und Veterinärwesen (BLV) die Kommunikation. «Schafzüchter und Berufsschäfer können wir gut erreichen. Aber bei vielen Schafhaltern mit wenigen Tieren ist unklar, wie sie sich informieren», erklärt Tempelman. Für eine erfolgreiche Bekämpfung sei das aber sehr wichtig.
Damit die nationale Bekämpfung starten kann, muss die Moderhinke in die Tierseuchenverordnung aufgenommen werden. Das geschieht im Idealfall im nächsten Jahr. Da aber ab 2020 die TVD-Pflicht für die Schafhalter gilt, will man das Fuder nicht überladen. Die Bekämpfung startet daher frühestens im Herbst 2021. «Die TVD-Pflicht und die Bekämpfung der Moderhinke ergänzen sich sehr gut», sagt Tempelman.

Schafhalter zahlen mit

Gemäss Konzept übernehmen die Schafhalter die Hälfte der Untersuchungskosten. Je nach Grösse der Herde wären das während der Bekämpfung jährlich zwischen 30 und 90 Franken. Die Pflege und Sanierung betroffener Herden liegen wie bereits heute beim Halter.

 

Die Bekämpfungsstrategie

Ab Beginn der nationalen Bekämpfung werden jeden Winter (November bis März) alle Schafherden kontrolliert. Herden, bei welchen der Moderhinke-Erreger nachgewiesen wurde, werden gesperrt und müssen saniert werden. Für die Sanierung ist der Tierhalter zuständig. Bei nachgewiesenem Erfolg der Sanierung wird die Sperre aufgehoben. Danach soll die Herde vor Neuinfektionen geschützt werden. Nach fünf Jahren soll nur noch weniger als 1 Prozent der Betriebe betroffen sein.