Die Lage auf dem Molkereimilchmarkt sei desolat, zu den Preisen, wie sie derzeit realisiert werden, könnten auch gut strukturierte Milchbetriebe nicht mehr wirtschaftlich Milch produzieren, schreiben die Schweizer Milchproduzenten (SMP) diese Woche in einer Mitteilung.


Nun soll die Swissness stärker in den Vordergrund gestellt werden, die Konsumenten zum Kauf von Schweizer Produkten animiert werden. «Wir wollen am Verkaufspunkt und über die Kommunikation auf die Vorzüge von Schweizer Milch und Milchprodukten aufmerksam machen», erklärt SMP-Direktor Kurt Nüesch.


Aufkleber soll Konsumenten animieren


Konkret wird man auf Milchprodukten einen Aufkleber anbringen, die von den Konsumenten gesammelt und anschliessend gegen Preise eingetauscht werden können.

Die Massnahmen seien Teil des verabschiedeten Massnahmenpakets vom Januar und würden zusammen mit den Verarbeitern und Händlern umgesetzt. So hätten Emmi, Cremo und Coop die Zusammenarbeit zugesagt, mit diversen weiteren Partnern sei man im Gespräch, meint Nüesch. Die Vorbereitungen für die Marketingaktion wurden bereits im Feb­ruar aufgenommen, der Start der Kampagne ist auf Mai 2015 geplant.

Wertschöpfung um jeden Preis erhalten


«Das Ziel der Aktion ist die Erhaltung von Marktanteilen und Wertschöpfung», sagt Kurt Nüesch. Dabei sei im Rahmen der Marketingaktion kein Mengenziel definiert. Hingegen werde man laufend den Erfolg kontrollieren und die Aktion überwachen.


Finanziert werden die Werbemassnahmen aus dem Marketing-Fonds der SMP, wobei zusätzliche Mittel durch die Kürzung von längerfristigen Werbemassnahmen geschaffen werden können. «Finanziell ist es keine Risikoaktion», meint Nüesch, «die Budgets geben einen gewissen Spielraum, den wir nun nutzen.» Die Zahlen würden nicht nach aussen kommuniziert. «Ausserdem hängt der Mittelbedarf letzlich davon ab, wie gut die Aktion bei den Konsumenten ankommt und wie viele Partner sich beteiligen», erklärt Nüesch.

Massnahmen der Lactofama werden weitergeführt

Lactofama stützt weiter

Die Marktintervention der Lactofama wird gemäss Mitteilung in den kommenden Wochen fortgeführt. Wie Kurt Nüesch sagt, wolle man nicht, dass Milch in grossen Mengen zu Tiefstpreisen auf dem Markt verfügbar sei. Deshalb kaufe man Milch heraus und exportiere sie in verarbeiteter Form ins Ausland.

Die SMP rechnet aber nicht damit, dass die Milchpreise kurzfristig anziehen werden. «Wir gehen davon aus, dass die Milchpreise im Frühjahr saisonal bedingt noch tief bleiben werden», sagt Nüesch. Vom Bund und der Politik erwartet die SMP die Erhöhung der Schoggigesetzmittel sowie eine angemessene finanzielle Unterstützung für die ausserordentlichen Marketingmassnahmen der Switzerland Cheese marketing AG.

Hansjürg Jäger