BIG-M geht davon aus, dass die beiden Vertreter der Grossverteiler in der BO Milch nicht gegen diese Senkung gestimmt hätten, sondern im Gegenteil, schreibt die Bäuerliche Interessengruppe für Marktkampf in ihrem aktuellen Newsletter.

Die Migros tue so, als sei in der EU die Nachfrage zurückgegangen, unter anderem wegen dem russischen Importstopp, und dass in der Schweiz ein Überangebot bestehe. Etwas vorsichtiger beschreibe Coop die Preissenkung: Sie zitiere lediglich die Begründung aus der BOM Medienmitteilung vom November. Und weise gleichzeitig darauf hin, dass sich Coop für einen fairen, angemessenen Milchpreis schon seit Jahren engagiere.

«Liebe Grossverteiler, eure schönen Worte in Ehren, aber ein fairer Milchpreis ist erst dann möglich, wenn die Spielregeln im Milchmarkt endlich fair werden», schreibt BIG-M. Es sei eine Schande, dass im heutigen System die Milchkäufer die Bauern zwingen können, überschüssige Milch abzuliefern um dann bei der Preissenkung auf diese Übermengen hinzuweisen. Und: «Es ist eine Schande, dass auch im soeben gestarteten neuen Jahr immer noch über 90% der Bauern keinen unterschriebenen Milchkaufvertrag in den Händen haben, weil sich die Milchkäufer nicht durch konkrete Verpflichtungen binden wollen.»

«Es ist in höchstem Masse unfair, dass die MilchproduzentInnen nur die eine Wahl haben: Entweder die unfairen Lieferbedingungen zu akzeptieren, oder die Milchwirtschaft aufzugeben und die Stalltüren für immer zu verschliessen», wird BIG-M Präsident Martin Haab im Newsletter zitiert.

Leider sei es immer noch so, dass vom Milchkäufer über den Milchverarbeiter bis zum Detailhandel alle Stufen ihre Kosten deckten, und der Bauer dann noch das Restgeld erhalte. «Dieser sogenannt marktgerechte Preis ist der Preis, an dem die bäuerlichen Milchwirtschaftsbetriebe zugrunde gehen», so Martin Haab.

BauZ