Von den 45 Kilometern nach Matagalpa fehlte noch die 15 Kilometer lange Strecke von San Dionisio zur nächsten Gemeinde. Seit längerem versprach der Gemeindepräsident der Bevölkerung diese Strecke zu bauen. Nun endlich, am Ende seiner vierjährigen Amtsperiode – kurz vor den Neuwahlen – wurde die Strasse im Eiltempo fertiggestellt.

Um mehr Leute zu beschäftigen hatte sich die Gemeinde entschieden, Verbundsteine zu verlegen und die Strasse nicht zu asphaltieren. Zusätzlich wurde die 15 Kilometer lange Strecke in etwa zehn Module aufgeteilt. Jedes Modul organisierte seine eigene Baustelle. So gehörte zu jedem Modul eine Sekretärin, ein Kassier, ein Bauführer, ein Polier und Arbeiter etc.

Ich glaubte lange nicht, dass ich dieses Organisationssystem auch richtig verstanden hätte. Aber es hat tatsächlich seine Vorteile. Sehr viel mehr Personen erhalten dadurch die Chance, ein bisschen Geld zu verdienen. Zudem können mehrere gelernte junge Berufsleute (erste) Erfahrungen sammeln. Denn überdies wurde bei den Anstellungsverfahren vorgegeben, einheimischen Berufsleuten den Vorrang zu geben.

Die Busfahrt ist aber leider (noch) nicht viel schneller geworden. Das stellte ich gerade letztlich fest, als ich mit Dario nach Hause fuhr. Das hat vor allem zwei Gründe. Nur in der Stadt gibt es Bushaltestellen. Zwischen den Städten kann man sich einfach vor seinem Haus an den Strassenrand stellen und dem Bus ein Zeichen zum Anhalten geben. So hielten wir in einem Weiler zum Beispiel dreimal nach je etwa 10 Metern an, um eine Person einsteigen zu lassen.

Zweitens ist der Bus das Haupttransportmittel jeglicher Waren, da die wenigsten Leute ein Fahrzeug besitzen. Diese Waren müssen dann jeweils beim Haus des Einkäufers, irgendwo zwischen Matagalpa und San Dionisio, abgeladen werden. Bei unserer Fahrt wurden zuerst Matratzen und später Zementsäcke abgeladen.

Aber immerhin, die Fahrt von und nach Matagalpa wird etwas komfortabler, da man nicht durchgeschüttelt wird. Ausserdem kann ich mir vorstellen, dass durch die die Geschwindigkeitserhöhung des Busses dank der guten Strasse das Bedürfnis nach Bushaltestellen aufkommen könnte.

Mirka Lötscher